Die Formel E ist anders als alle anderen Rennserien. Nicht nur, weil mit Strom statt Sprit gefahren wird.
Für Spannung sorgt, dass die Autos technisch nahe beieinanderliegen. Seit der ersten Saison schreibt der Veranstalter ein einheitliches Chassis vor. Für die nächste Saison ist ein neues Chassis vorgesehen. Im ersten Jahr war auch der Antriebsstrang für alle Teams identisch. Inzwischen sind aber Entwicklungen an Antriebsstrang und Hinterachse erlaubt.
Die Rennen auf engen Stadtkursen sorgen für viel Dramatik, da Überholmanöver spektakulär ausfallen und die Autos sich sehr nahe kommen. Für zusätzliche Spannung sorgt der «Fan-Boost»: Über die sozialen Medien können Fans ihren Favoriten wählen und ihm so zusätzlichen Leistungsschub geben. Sein Motor verfügt dann über kurze Zeit über mehr Kraft.
Der erste ePrix wurde am 13. September 2014 in Peking ausgetragen. Den Sieg holte sich der Brasilianer Lucas di Grassi vom Audi Sport ABT-Team. Den ersten Meistertitel holte sich Nelson Piquet jr. vor dem Schweizer Sébastien Buemi.
Eine Saison umfasst 10 bis 12 Rennläufe; das Rennen in Zürich ist der zehnte von zwölf Durchgängen in der aktuellen Saison, wobei bei der Saisoneröffnung in Hongkong am 2. und 3. Dezember 2017 und beim Saisonfinale in New York am 14. und 15. Juli jeweils ein Doppellauf gefahren wird. Dazwischen gastierte die Formel E in Marokko, Chile, Mexiko, Uruguay, Italien, Frankreich und Deutschland.
Für die aktuelle Saison stehen zehn Teams und 25 Fahrer in den Ranglisten. Von den grossen Autoherstellern sind bislang Audi, DS, Jaguar und Renault mit von der Partie. Weitere werden folgen. Aus Fahrersicht ist die Schweiz mit Sébastien Buemi und Edoardo Mortara vertreten. Beim Saisonauftakt war zudem Langstrecken-Pilot Neel Jani am Start.
Die Höchstgeschwindigkeit ist per Reglement auf 225 km/h beschränkt. Den Sprint auf 100 km/h schaffen die Strom-Renner in knapp unter drei Sekunden. Damit sind sie klar langsamer unterwegs als die Formel-1-Boliden. Auf den verwinkelten Rundkursen, die meist in grossen Städten temporär angelegt werden, spielt dies aber keine grosse Rolle. Hier zahlt sich aus, dass die Spitzenleistung von bis zu 272 PS sehr schnell anliegt, wodurch die E-Renner schnell aus Kurven beschleunigen.
Die grundsätzliche Technologie ist identisch. Auch die Formel-E-Autos vertrauen auf ein Getriebe mit nur einem Gang, einen E-Motor und einen Lithium-Ionen-Akku. Bis zum Ende dieser Saison verfügt dieser über eine Kapazität von 28 Kilowattstunden. Deswegen muss zur Rennhälfte das Auto gewechselt werden. Ab kommender Saison ist ein Akku mit 54 kWh erlaubt – genügend Strom für ein ganzes Rennen.
Ein erstes Zeichen dafür, dass die Entwicklung in der E-Technologie Früchte trägt. Die gewonnenen Erkenntnisse können auch bei der Konstruktion von künftigen Strassenautos genutzt werden. Gerade wenn es darum geht, die Batterien möglichst leistungsstark, gleichzeitig aber leicht und kompakt zu bauen.
In naher Zukunft bestimmt nicht. Formel E und Formel 1 werden unabhängig voneinander ausgetragen und stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Gerade punkto Fans und Publikumsinteresse hat die Formel E noch viel aufzuholen.
Aber: Auch in der Formel 1 wird effizienter Antrieb immer wichtiger, seit 2014 fährt die Königsklasse mit Hybrid-Technologie. Insofern ist es gut denkbar, dass dereinst die Formel 1 elektrisch und die Formel E überflüssig wird.