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Schweiz
«Das ist kein Aprilscherz», sagte Sicherheitsvorsteher Richard Wolff (AL) heute vor den Medien: Ab 1. April gelten in Zürich höhere Parkgebühren – erstmals seit 23 Jahren.
Betroffen sind die Hochtarifzonen in der Innenstadt und in Zürich Oerlikon sowie neu die Gegend um die Hardbrücke in Zürich-West.
Die durchschnittliche Besucherparkzeit von zwei Stunden kostet in den Hochtarifzonen neu 7.50 statt 5 Franken. Prozentual am stärksten schlägt der Preis für Kurzzeit-Parkierer auf, nämlich von 50 Rappen auf einen Franken für eine halbe Stunde. Wer sein Auto für vier Stunden in der weissen Zone abstellt, muss die Parkuhr neu mit 11.50 statt mit 11 Franken füttern.
Hauptziel sei es, die Tarife an jene der Parkhäuser anzupassen, sagte Wolff. Auch eine Lenkungswirkung sei beabsichtigt: «Man wird es sich jetzt vielleicht zwei- oder dreimal überlegen, ob man mit dem Auto in die Stadt fährt.»
Die erhöhten Tarife gelten in der Innenstadt sowie in Zürich-Oerlikon montags bis samstags von 9 bis 20 Uhr. In Zürich-West sind die Gebühren montags bis mittwochs ebenfalls von 9 bis 20 Uhr fällig; von Donnerstag 9 Uhr bis Sonntag 9 Uhr sind sie jedoch rund um die Uhr zu bezahlen. So soll das an den Wochenenden in Scharen kommende Partyvolk dazu gebracht werden, vermehrt aufs Auto zu verzichten.
Die Umrüstung der Parkuhren beginnt denn auch in Zürich West. Anschliessend sind in den kommenden Wochen die Stadtkreise 11, 6, 8, 1, 4 und 2 an der Reihe, in denen ebenfalls Hochtarifzonen liegen. Gültig ist der jeweils auf der Parkuhr angezeigte Tarif.
Die Parkgebühren in den weniger zentralen Niedertarifzonen bleiben unverändert bei 50 Rappen pro halbe Stunde. Auch an der Parkgebühr von 25 Franken pro Monat für Anwohner in den blau markierten Zonen ändert sich nichts.
Das Stadtzürcher Stimmvolk hatte die Gebührenanpassung im vergangenen Herbst knapp angenommen. Sie geht zurück auf eine Motion der GLP und der Grünen. Der Zürcher TCS und die City-Vereinigung hatten das Referendum gegen den Parlamentsentscheid ergriffen. Deshalb kam es zur Volksabstimmung, die mit einem Ja-Stimmenanteil von 51,6 Prozent ausging.
Die Parkgebühren will Wolff in nächster Zeit nicht mehr antasten, wie er heute sagte: «Eine Schmerzgrenze ist erreicht.» Hingegen klären seine Verkehrsfachleute neue Möglichkeiten für bargeldloses Bezahlen der Parkgebühren ab. In Frage kommen dabei zum einen kreditkartenlesefähige Automaten, die aber teuer wären, zum anderen eine Smartphone-App. Wolff hofft, nächstes Jahr eine Lösung präsentieren zu können.
Mit der nun am 1. April startenden Gebührenerhöhung wird auch eine Sparmöglichkeit für besondere Schlaumeier abgeschafft: Wer die Parkuhren mit Euro füttert, erhält neu einen Wechselkurs von 1:1 statt wie bisher 1:1,25. Insgesamt rechnet Wolff damit, dass die Tarifanpassung die städtischen Einnahmen aus Parkuhren von jährlich 22 auf 24,5 Millionen Franken erhöht.