Es herrschte nicht nur eitel Sonnenschein im letzten Jahr beim Zweckverband Sozialregion Thal-Gäu. Das Jahr der Umstrukturierung war ohne Zweifel ein äusserst hartes, doch die Verantwortlichen sind zuversichtlich.
Myriam Sperisen
«Wir haben ein hektisches Jahr hinter uns. Es lief nicht alles rund», resümierte Paul Stöckli, erster Präsident des Zweckverbandes Sozialregion Thal-Gäu und Gemeindepräsident Neuendorfs. Die Aussage kam nicht überraschend, der Weg von der Theorie in die Praxis war holprig und ist es immer noch. Stöckli sagte, diese Zeit der Wandlung brauche Verständnis, Zeit und Geduld.
«Es gibt kein Zurück», mahnte Stephan Berger, der Präsident des Zweckverbandes für Soziale Dienstleistungen war und Vorsteher des Oberamtes Thal-Gäu ist. Er wird von Amtes Wegen die Entwicklung in dieser Sache im Auge behalten. Er riet den Exponenten, ehrlich zueinander zu sein und wünschte viel Glück. Er relativierte allerdings: «Ich weiss, dass bei anderen Sozialregionen des Kantons in dieser Phase ebenfalls Probleme gibt, so etwas ist grundsätzlich nicht einfach.»
Alles Neu - in kurzer Zeit
Der Jahresbericht der Mütter- und Väterberatung des Bezirks Thal-Gäu (MuVaKi1+) fiel positiv aus. Laut den Verantwortlichen entsprachen Aufwand und Ertrag den Erwartungen. Der Einnahmeüberschuss von 43 900 Franken aus der Sozialberatung und der Mütter- und Väterberatung wurde ins Eigenkapital überwiesen. Die Mütter-Väterberatung in Balsthal werde von Eltern, insbesondere Müttern, gerne in Anspruch genommen, hiess es.
Wegen der vielfältigen Beratungsangebote reichten die üblichen 20 Minuten Beratungszeit allerdings meistens nicht aus. Von der Fachstelle Kinderschutz her werden Trainings an den Schulen angeboten, beispielsweise «Solothurner Kinder im Netz», wobei die Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit den Medien sensibilisiert werden.
Die Fachstelle Kinderschutz Kanton Solothurn wurde nach dem letztjährigen Beschluss des Regierungsrates definitiv eingerichtet: Sie hat mit dem Zweckverband Sozialregion Thal-Gäu eine neue Trägerschaft, eine neue Leistungsvereinbarung sowie neu definierte Aufgaben. Bis gegen Ende 2008 war nicht klar gewesen, ob und wie die Fachstelle in Zukunft weiter funktionieren wird. Mit einem regierungsrätlichen Entscheid (Ende Oktober 2008) wurden die Weichen für eine definitive Lösung gestellt.
Das Pilotprojekt konnte unter der neuen Trägerschaft als dauerhafte Dienstleistung errichtet werden. Die Fachstelle hat einerseits einen Beratungsauftrag, andererseits führt sie Präventionsprojekte durch. Der Präventionsteil liegt in der Hoheit des Kantons und wird auch von diesem finanziert. Die Beratungen sind primär ein Dienstleistungsangebot für die Gemeinden. (otr)
Seit mehreren Jahren wird in der Region nun schon organisiert, vorgespurt und optimiert. Die schwierigste Zeit jedoch hat erst begonnen: Es treffen immer wieder verschiedene Arbeitskulturen aufeinander, die zu einer Einheit finden müssen, und daher «menschelt» es manchmal gehörig.
Das Jahr 2008 war nicht nur deshalb turbulent: Ab dem zweiten Quartal wurden die Angebote um den Bereich Sozialhilfe erweitert, und es stiessen die Pioniergemeinden Aedermannsdorf, Balsthal, Gänsbrunnen, Matzendorf, Mümliswil-Ramiswil, und Oensingen, und ab dem 4. Quartal noch Welschenrohr hinzu, inzwischen sind es 17 Vertragsgemeinden.
Im Nachhinein wird der Umstand mehr oder weniger kritisiert, dass sich nicht alle Gemeinden gleichzeitig der Solidar-Gemeinschaft angeschlossen haben. Hinzu kam ein neues EDV-System, eine neue Telefonzentrale, und auch das Lohnsystem wurde umgestellt. Aus Platzgründen musste dann noch der Standort Oensingen aufgebaut werden, sowie ein Zentralsekretariat in Balsthal.
Ab 1. Januar 2010 wird der Sitz im neuen Gemeindehaus Härkingen eingerichtet. Am schwierigsten innerhalb der Neustrukturierung dürfte allerdings die laufenden Erweiterung des Personalbestandes gewesen sein. Kritische Stimmen behaupten gar, es sei schwierig gewesen, entsprechend ausgebildetes Personal zu finden, weil diese Fachleute lieber zu einem höheren Lohn, beispielsweise in den Ballungsräumen Bern oder Zürich, arbeiten wollten. Gegner dieses Votums weisen solches von sich und versichern, man habe alle Lohnforderungen erfüllen können.
Rechnung erst im September bereit
Unter all diesen Umständen war denn auch die finanzielle Organisation schwierig: Der Zweckverband Sozialregion Thal-Gäu hat nun als erster regionaler Verbund des Kantons begonnen, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen, und dies «wohlverstanden: ohne auf die im kantonalen Lastenausgleich verrechenbaren Personalkosten- und Infrastrukturbeiträge zu achten», wie Stöckli betonte.
Man sei zeitweise mit dem Kanton uneins gewesen, was die Abrechnung des Lastenausgleichs anbelangt, sei jetzt aber «überall leicht unter Budget», Nachtragskredite gebe es keine. Die Rechnung 2008 ist noch nicht revidiert. Stöckli machte stellte Antrag, die Rechnung zur Kenntnis zu nehmen und im September bei der Budgetversammlung darüber zu befinden.
Die Delegierten stimmten dem Antrag bezüglich Rechnung zu, im Wissen, dass man per 1. Januar 2008 mit 135 000 Franken Bilanz startete und per Ende Jahr bereits vor einer Schlussbilanzsumme von 2,4 Mio. Franken steht.
Asylwesen erst ab 2013
Stöckli griff schliesslich noch ein anderes Thema auf, das hier und dort für Diskussion sorgt: das Asylwesen. Er werde immer wieder nach dem Stand der Dinge gefragt, begründete er und erklärte: «Ab nächstem Jahr will der Kanton abrechnen. Wir werden erst ab 2013 eine Asylwesen-Betreuung haben, denn wenn wir mal soweit sind, können wir vorwärts machen.»