Wer Leistungen von der Gemeinde bezieht, soll auch etwas für das Allgemeinwohl leisten. In Berikon soll diese Idee vermehrt zur Anwendung kommen.
Dino Nodari
Beriker Seniorinnen und Senioren können schon bald von einem neuen Dienstleistungsangebot Gebrauch machen. Der Gemeinderat will Sozialhilfebezüger und Personen, die von der Gemeinde Leistungen in Anspruch nehmen, vermehrt einbinden. Wer in Berikon auf Hilfe angewiesen ist, jemanden für Gespräche, Spaziergänge oder kleine Hilfeleistungen sucht, kann sich bei der Gemeinde melden.
Die Hilfe kommt dann aber nicht von der Gemeinde selbst, sondern von Personen, die Leistungen von der Gemeinde beziehen. «Diese Leute wollen wir wieder einbinden», erklärt Sozialvorsteherin Rosmarie Groux. Die Beriker Gemeinderätin erklärt, dass dies bereits bisher gemacht wurde. Jetzt soll dieses Vorgehen aber zu einer Dienstleistung ausgebaut und intensiviert werden.
Projekt wird aufgegleist
Im Moment werde im Gemeinderat ein entsprechendes Projekt aufgegleist. Gleichzeitig werden auch Personen in der Gemeinde persönlich angeschrieben, von denen der Gemeinderat denkt, dass sie ein solches Angebot nutzen möchten. Das neue Dienstleistungsangebot soll aber nicht bestehende Institutionen wie beispielsweise die Spitex konkurrenzieren, sagt Groux. Denkbar seien deshalb auch Einsätze beispielsweise für das Bauamt. Erste Erfahrungen hat die Gemeinde mit diesem Projekt bereits gesammelt.
Für die letzte Heckenpflege-Aktion des Natur- und Vogelschutzvereins wurden zwei Personen aufgeboten, die Leistungen von der Gemeinde beziehen.
«Müssen auch streng sein»
«Diese Arbeiten sind keine Gefälligkeit», stellt Rosmarie Groux klar. Wer sich weigere, dem könne die Unterstützung gekürzt werden. Das habe die Gemeinde abgeklärt und so stehe es auch in den Auflagen. Allerdings gehe es nicht darum, jemanden aus dem Arbeitsprozess rauszunehmen, sondern viel mehr darum, diesen Leuten zu vermitteln, dass sie noch gebraucht werden. Und Termine beim regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gehen vor. «Aber wir müssen auch streng sein und diesen Leuten wieder eine Tagesstruktur bieten», so Groux.
Die Sozialvorsteherin ist denn auch überzeugt, dass es in Berikon einige Seniorinnen und Senioren gibt, die gerne von diesem Angebot gebrauch machen.