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Der in Beckenried gesunkene Kran wurde am Montagmorgen aus dem See gehoben. Die Bergung gestaltete sich äusserst schwierig. Der Schaden liegt weit über einer Million Franken.
Am 15. Januar ist bei Beckenried ein 80 Tonnen schwerer Pneukran beim Verladen einer Trafostation von einem Nauen ins Wasser gefallen. Am Montagmorgen wurde der Kran nun aus 30 Metern Tiefe geborgen.
Die Bergungsarbeiten begannen bei Tagesanbruch kurz vor 8 Uhr. Bevor der Pneukran aus dem See gezogen werden konnte, mussten die Naue Goliath verschoben und Öl aus dem Wasser abgepumpt werden. Um 9.15 Uhr startete die eigentliche Bergung. Zentimeter um Zentimeter hob ein Raupenkran der Fanger AG den versunkenen Pneukran an. Zehn Minuten später ragte der erste Teil aus dem Wasser.
Die Bergung war äusserst schwierig. Dies einerseits wegen des Gewichts des Pneukrans. Andererseits stellt die Lage der Maschine die Spezialisten vor grosse Herausforderungen. Denn der Seegrund fällt rapide auf eine Tiefe von rund 170 Meter ab. Der Kran wurde mit Stahlseilen mit dem Ufer verbunden, damit er nicht abrutscht. Es bestand zudem das Risiko, dass der Kran bei der Bergung auseinanderbricht.
So weit ist es nicht gekommen. Um zirka 10.30 Uhr wurde der Kran, auf der Seite liegend, auf dem Boden abgestellt. Bei den Verantwortlichen löste sich die Anspannung. Die Bergung «sei super gut gelungen», sagte Josef Waser, Bereichsleiter Krane und Transporte der Fanger Kran AG.
Es handelte sich um einen Kran des Sachsler Unternehmens, der ins Wasser gefallen ist. Und es handelte sich um Mitarbeiter und Maschinen desselben Unternehmens, die den Kran nun wieder aus dem Wasser zogen. Waser, der die Bergungsaktion leitete, sagte:
Die grösste Herausforderung für uns war, dass wir den gesunkenen Kran nie mit eigenen Augen gesehen haben.
Man habe sich auf die Schilderungen und Aufnahmen der Taucher verlassen müssen. Gefragt nach der grössten Gefahr bei der Bergung sagte Waser selbstbewusst: «Es kann wenig schiefgehen, wenn man gut vorbereitet ist.» Von grösster Bedeutung sei gewesen, dass die Umwelt nicht weiter zu Schaden komme und dass keine Menschen verletzt werden.
Dass die Einflüsse auf die Umwelt trotz des ausgelaufenen Treibstoffs gering waren, bestätigt Remo Kuster vom kantonalen Amt für Umwelt. «In den Tanks befanden sich rund 1500 Liter Treibstoff. Davon sind ungefähr 50 Liter ausgelaufen.»
Die umweltschädliche Flüssigkeit habe man binden und absaugen können. Dass nicht mehr Treibstoff in den See gelangt ist, habe mit zwei Faktoren zu tun: Erstens konnten drei von vier Tanks unter Wasser erfolgreich abgepumpt werden. Andererseits spielte das Wetter mit. Bei einem Sturm hätte das verschmutzte Wasser über die Ölsperren schwappen können.
Nach der Bergung zeigt sich das Ausmass des Schadens deutlich. «Der Kran ist Abbruch», sagt Josef Waser ohne lange nachdenken zu müssen. Fredy Fanger, Verwaltungsratspräsident der Fanger Kran AG spricht von einem grossen Schaden: Der Kran koste neu rund 1,3 Millionen Franken.
Hinzu komme die Bergung, die ebenfalls sehr kostspielig sei – aber wahrscheinlich günstiger als ein neuer Kran. Wer die Kosten schliesslich tragen muss, ist noch unklar. Fanger: «Wir stehen in Verhandlungen mit der Versicherung.»
Beim Unfall am 15. Januar lief Treibstoff aus. Mit Ölsperren konnte eine grössere Gewässerverschmutzung verhindert werden. Zudem wurden wassergefährdende Stoffe regelmässig gebunden, abgesaugt und entsorgt. Damit der See bei der Bergung nicht weiter verschmutzt wird, haben Taucher in den letzten Tagen Treibstoff abgepumpt.