Zum Schluss war es ein trister Lagerschopf, vor mehr als einhundert Jahren diente das Gebäude als Kaiseraugster Bahnhof an der Fricktallinie. SBB-Denkmalschützer verhinderten den geplanten Abriss.
Peter Rombach
Am Donnerstagmorgen begann eine Spezialfirma aus dem Kanton Zug damit, das Objekt etwa sechs Zentimeter anzuheben, auf Stahlträger und Rollen zu setzen und mittels einer Hydraulikpresse zunächst nach Osten zu verschieben. Später, wenn die neuen Fundemante hergestellt sind, wird der alte «Schopf» Richtung Westen näher an den Bahnhof herangegedrückt. Die ganze Aktion kostet rund 250 000 Franken und muss grösstenteils von der Gemeinde bezahlt werden. Letztenendes lässt sich mehr Raum für den Bau einer dringend notwendigen Wendeplatte gewinnen, die speziell dem Lastwagenverkehr zur benachbarten Recyclingfirma Thommen dient und auch die Sicherheit erhöht.
Die Sanierung der Bahnhofstrasse neigt sich allmählich ihrem Ende entgegen. Ein Güterschuppen ist bereits abgebrochen, das gleiche Schicksal hätte den Lagerschopf ereilen sollen. Doch plötzlich machten die Denkmalschützer der SBB einen Strich durch die Rechnung und verdonnerten die Gemeinde zum Erhalt des desolat wirkenden Bauwerks - obwohl die Tiefbauarbeiten im Zuge der letzten Sanierungsetappe, die sich Kaiseraugst immerhin 2,7 Millionen Franken kosten lässt, bereits begonnen hatten.
Rechtzeitig, bevor die Abrissbirne zuschlagen konnte, erkannten die SBB ein «schützenswertes Objekt», schliesslich handelt es sich um den über einhundertjährigen, ehemaligen Bahnhof von Kaiseraugst. Im Gemeinderat löste das Ansinnen nicht gerade Freude aus, einen «Zeitzeugen der Fricktalbahn» zu erhalten. «Man muss das nicht verstehen», sinnierte gestern Gemeindeammann Max Heller, räumte allerdings auch ein: «Vom künftigen Gesamtbild bin ich positiv überrascht.» Er bestätigte, dass nach der Restaurierung unter Denkmalschutzaspekten der «Schopf» eine neue Zukunft als Velo-Unterstand erhält.