Gemeindeversammlung Zufikon
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Hauptthema der Gemeindeversammlung Zufikon vom 26. November ist die Erneuerung des grossen Planwerks Nutzungsplanung. Eine Marathon-Versammlung zeichnet sich ab.

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Aargauer Zeitung

Lukas Schumacher

Das griffige neue Zufiker Planwerk wird einiges zu diskutieren geben. Bei mehreren Begehren um Bauland-Einzonungen bestehen unterschiedliche Auffassungen. So lehnte der Gemeinderat im August/September dieses Jahres Einsprachen zu sieben verschiedenen Begehren ab.

An der bevorstehenden Gmeind können die Einsprecher verlangen, dass über ihr Anliegen separat abgestimmt wird. Zudem steht Einsprechern eine weitere Möglichkeit offen. Sie können später beim Regierungsrat Beschwerde führen.

In 15 Jahren 4600 statt 4000 Leute

Die Erneuerung der Zufiker Planungsinstrumente, die am 26. November zur Abstimmung gelangt, soll bis ins Jahr 2021 gelten. Stark erweitert wird das vorhandene Baugebiet nicht. Vielmehr sind einige Anpassungen geplant. Der erneuerte Bauzonenplan, der aus dem Jahr 2006 stammt, weist knapp 10 Hektaren unüberbaute Wohn- und Mischzonen aus.

Allerdings sind einige dieser Gebiete inzwischen überbaut oder teilweise überbaut, zum Beispiel das Gebiet Lindenpark. Falls man auf allen vorhandenen freien Bauflächen Wohnbauprojekte verwirklicht und diese auch verkauft respektive vermietet werden, nimmt die Einwohnerzahl um rund 600 zu. Zufikon hätte dann 4600 statt 4000 Bewohner. Die Gemeindebehörde geht davon aus, dass die 4600-Einwohner-Marke voraussichtlich in 15 Jahren erreicht wird, also im Jahr 2024. (SL)

Drei der strittigen Punkte

Die strittigen, abgewiesenen Einzonungs-Einsprachen widerspiegeln unterschiedliche Auffassungen und teilweise handfeste Eigeninteressen. Beispiel 1: Im Gebiet Hirzenmatt wird die Einzonung von einer Hektare Landwirtschaftsland in die Wohnzone 2 verlangt. Das Nein zu diesem Begehren begründet der Gemeinderat unter anderem mit der dortigen, landschaftlich empfindlichen Hanglage aussen am Baugebietsrand.

Beispiel 2: Sieben Einsprecher und Anwohner im Ättigüpf-Gebiet verlangen, auf die geplante Einzonung von 0,65 Hektaren in die Dorfzone zu verzichten. Weil hier eine bescheidene bauliche Entwicklung stattfinden soll, lehnt der Gemeinderat diese Forderung ab. Beispiel 3: Ein Einsprecher verlangt, dass ein 0,33 Hektaren grosses Grundstück im Gebiet Nüeschberg eingezont und der Landhauszone zugeschlagen wird.

Der Gemeinderat lehnt das Begehren ab, weil dieses Areal peripher am Baugebietsrand in einer intakten Kulturlandschaft liegt. Zudem widerspreche die Schaffung einer Landhauszone dem Grundsatz «Haushälterisch mit dem Boden umgehen».

Strompreise zum Zweiten

Vor einem Jahr hiess die Gemeindeversammlung zwei Überweisungsanträge im Zusammenhang mit den Strompreisen gut. Diese Anträge gelangen jetzt zur Abstimmung. Den damals von Christine Daborn eingebrachten Antrag hat der Gemeinderat faktisch bereits umgesetzt. So wird der Zufiker Strompreis vorderhand nicht erhöht. Erst wenn das Elektravermögen von aktuell gut drei Millionen auf eine Million Franken schmilzt, wird der Strompreis steigen.

Den zweiten Antrag, den Kurt Burri gestellt hatte, zielte auf die Festlegung des Strompreises durch die Gemeindeversammlung ab. Elektrakommission und Gemeinderat sind anderer Meinung. So soll die Gemeindebehörde auch künftig die Netznutzungs- und Energiepreise fixieren. Solange das Vermögen 1 Million beträgt, gelten freilich, wie erwähnt, die alten Strompreise.

358 000 statt 198 000 Franken

Vor drei Jahren bewilligte die Gemeindeversammlung 198 000 Franken für die Trinkwassernutzung der Quellen Metzg und Hals. Die Bauarbeiten sind weit fortgeschritten und sollen in Bälde beendet werden. Dafür braucht es laut Gemeinderat einen Zusatzkredit von 160 000 Franken, sodass die Wassernutzung letztlich auf 358 000 Franken zu stehen kommt.

Die zünftigen Mehrkosten werden im Gemeindeversammlungsbüchlein zwar nachvollziehbar begründet. Trotzdem hat die Gemeindebehörde das Projekt und dessen Kosten vor drei Jahren massiv unterschätzt.

Weitere Themen der Gmeind: Gemeindebudget 2010 mit dem unveränderten Steuerfuss von 88 Prozent, Verpflichtungskredit von 1,1 Mio. Franken an die Elektra für die Vorfinanzierung eines Landgeschäfts sowie drei Einbürgerungsgesuche. Die Gesuche stellten Nicola Lojacono, Edona Hxha und Ralph Bitterwolf.