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Nach dem Kanton Aargau bringt nun auch der Kanton Bern Asylsuchende in Armeezelten unter. Bis zu 250 Männer haben Platz in den zehn Zelten, die auf dem Areal der Kollektivunterkunft in Kappelen bei Lyss aufgestellt werden.
Die Standortgemeinde zeige Verständnis für die Situation, sagte Iris Rivas, die Leiterin des kantonalen Migrationsdienstes, am Dienstag im Regionaljournal von Radio SRF. Die Übergangslösung sei vonnöten, weil alle 28 Unterkünfte im Kanton Bern voll belegt seien. 2800 Menschen leben zurzeit in diesen Asylzentren.
Die Armeezelte sollen ab Mitte September für drei Monate in Betrieb stehen. Heizungen würden installiert, kündigte Rivas an. Untergebracht werden ausschliesslich Einzelpersonen, und zwar junge Männer.
Die Armee stellt die Zelte kostenlos zur Verfügung. Ob die Bundessubventionen für den Aufbau und Betrieb dieser Notunterkünfte reichen, ist offen. Andernfalls wird der Kanton auf den Kredit von maximal einer Million Franken zurückgreifen, den der Regierungsrat kürzlich für alternative Unterkünfte sprach.
Das Geld soll auch zur Verfügung stehen, um Ferien-, Sport-, Pfadiheime und ähnliche Objekte zu mieten. Entsprechende Absichten hatte Polizeidirektor Hans-Jürg Käser geäussert, nachdem er mit seinem Wunsch nach Öffnung von Zivilschutzanlagen bei den Gemeinden Aarberg, Neuenegg, Oberhofen, Täuffelen und Wohlen abgeblitzt war.
Betrieben werden die Zelte in Kappelen vom Verein «Asyl Biel und Region» (ARB), der auf dem Areal seit mehreren Jahren auch die Kollektivunterkunft Kappelen-Lyss betreibt. Dieses Asylzentrum laufe gut, versicherte die Migrationsdienst-Chefin Rivas. Das Grundstück liege etwas ausserhalb des Dorfs in einer Industriezone und gehöre dem Kanton.
Für die Bevölkerung steht eine Hotline zur Verfügung. Für Anliegen aller Art stehe weiter auch ein runder Tisch zur Verfügung, hält der Kanton fest.
In Aarau waren bereits Ende Juli erste Asylbewerber in Armeezelte eingezogen. Insgesamt stehen im Kanton Aargau 13 Zelte für bis zu 140 Asylbewerber. Die bernischen Behörden haben sich bereits mit den Aargauer Kollegen ausgetauscht, wie Rivas sagte.