Manche RAV-Betreuer im Kanton Aargau bearbeiten momentan über 150 Dossiers. Das neue temporäre Arbeitsvermittlungszentrum in Lenzburg soll Abhilfe schaffen.
In fünf der sechs Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) türmen sich die Dossiers vor den Betreuern. «Hat ein Betreuer mehr als 135 Dossiers, muss man eigentlich von Verwalten, nicht mehr von Betreuen reden», sagt der stellvertretende Leiter Sektion Arbeitsmarktliche Integration des Kantons, Raphael Weisz. Ideal wären bloss 110 bis 120 Dossiers, zurzeit hätten einige Betreuer jedoch mehr als 150 Dossiers zu bearbeiten.
Lenzburg nimmt den Überschuss
Zumindest die Limite von 135 Dossiers soll mit einem zusätzlichen, temporären RAV nicht mehr überschritten werden. Maximal 25 Personen werden in Lenzburg ab Januar 2010 jene Dossiers betreuen, die in den Stellen in Baden, Brugg, Suhr, Wohlen und Zofingen zu viel anfallen und deswegen nach Lenzburg weitergeleitet werden.
In Rheinfelden sind noch genügend Raumreserven vorhanden. Schon 2004 stiessen die RAV an ihre Kapazitätsgrenzen und mieteten damals einfach vor Ort Räume hinzu. «Dies war jedoch schwierig zu führen und zudem teurer, als es das temporäre Büro in Lenzburg sein wird», sagt Weisz. Das temporäre RAV wird in die frei gewordenen Räumlichkeiten eines Callcenters an der Sägestrasse 50 einziehen.
Nach Abbau 2008 folgt Aufbau
In diesem Jahr hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit bereits über 80 zusätzliche RAV-Berater einstellen müssen. Die Ironie dabei: Erst letztes Jahr ging die Sparrunde im RAV zu Ende, die während der guten Konjunktur durchgeführt wurde. «Nach dem Abbau folgt nun gleich wieder der Aufbau», sagt Weisz, schliesslich würden die Zentren nach Stellensuchenden von der Arbeitslosenkasse bezahlt. Allerdings habe man während der 13-jährigen Existenz der Arbeitsvermittlungszentren nie jemanden entlassen müssen.
Befristet auf zwei Jahre
Das RAV in Lenzburg ist für die Dauer von zwei Jahren geplant. Je nach konjunktureller Lage ist eine Verlängerung auf maximal drei Jahre vorgesehen. Eine pessimistische Prognose also für die wirtschaftliche Entwicklung? Weisz relativiert: «Wenn die Wirtschaft wieder besser läuft, dauert es bis zu einem Jahr, bis sich das auf den Arbeitsmarkt auswirkt.» Besser als befürchtet entwickelt sich die Jugendarbeitslosigkeit.
Bei den 15- bis 19-Jährigen hat die Zahl der Arbeitslosen abgenommen. «Wir sind vorerst einfach froh drum und analysieren nun, warum es so ist.» Bei den 20- bis 24-Jährigen stagnieren die Arbeitslosenzahlen zumindest. «Wir hatten befürchtet, dass es sie mehr treffen würde», sagt Weisz. (KUS)