Nachdem der Zürichseeuferweg aus dem Richtplan gekippt wurde, reagiert nun die EVP. Sie will das Anliegen in der Verfassung verankern.
Ende November letzten Jahres hat der Zürcher Kantonsrat nach hitziger Debatte den Uferweg rund um den Zürichsee aus dem Richtplan gestrichen. Jahrzehntelang war zuvor um das alte Anliegen gestritten worden. Seeanstösser fürchteten um ihre Ruhe und Privatsphäre, während die Befürworter des Projekts jeweils auf das überwiegende öffentliche Interesse verwiesen.
Äusserst knapp, mit 89 zu 88 Stimmen, setzten sich damals SVP, FDP und EDU durch und beerdigten den bis heute nur in wenigen Abschnitten verwirklichten Uferweg. Zu den Parteien auf der Verliererseite gehörte auch die EVP. «Wir wollten es nicht bei diesem Ergebnis belassen», erklärt Parteipräsident Johannes Zollinger (Wädenswil) heute.
Nachdem der parlamentarische Weg verbaut sei, bleibe nur der Weg über eine Volksabstimmung offen. Wie der jüngsten Ausgabe der Parteizeitschrift «EVP Info» zu entnehmen ist, sind die entsprechenden Pläne schon weit gediehen. Folgender Passus soll neu in der Zürcher Kantonsverfassung verankert werden: «Der Kanton sorgt für durchgehende Uferwege rund um die Zürcher Seen und entlang der Zürcher Flüsse. Sie sind unter Berücksichtigung des Natur- und Landschaftschutzes möglichst nahe am Wasser zu führen.»
Der kantonale Parteivorstand habe die Initiative bereits gutgeheissen, bestätigt Zollinger auf Anfrage. An der Delegiertenversammlung vom 27.März soll über ihre Lancierung entschieden werden. Sie findet in Thalwil statt - einer der wenigen Gemeinden, in welcher der Seeuferweg verwirklicht worden ist.
«Hoffen auf grüne Kreise»
Der vorgeschlagene Text enthält keine konkreten Vorgaben, wie auch Zollinger einräumt. Er sei aber bewusst so formuliert worden, «denn wir wollen ja niemandem etwas wegnehmen». Es gehe darum, einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen zu finden und von Fall zu Fall entscheiden zu können. Doch hält die EVP auch fest, dass
ein Weg direkt an der Seestrasse kein Uferweg, sondern bloss ein Trottoir sei. Zollinger glaubt, mit dem Anliegen, dass sich absichtlich nicht nur auf den Zürichsee beschränkt, auch im Rest des Kantons mobilisieren zu können. «Und natürlich hoffen wir auf die Unterstützung durch grüne Kreise und die Landschaftsschutzverbände.» (ost)