Einwohnerzahlen des Kantons Zürich
Nach oben korrigiert

Das Statistische Amt hat seine Bevölkerungsprognose nach oben korrigiert: Im Jahr 2030 wird der Kanton Zürich 1,5 Millionen Einwohner zählen. Das heisst: 11 Prozent mehr als heute. Für den Bezirk Dietikon wird ein Plus von 7 Prozent – auf 82 600 Personen – erwartet.

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Kanton Zürich

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Limmattaler Zeitung

Daniel Winter

Die Zürcher Bevölkerung ist in den beiden letzten Jahren viel stärker gewachsen als ursprünglich erwartet. Hauptursache für das Rekordwachstum war laut dem Statistischen Amt des Kantons die hohe Zuwanderung aus dem Ausland. Die Statistiker haben auf diese Entwicklung nun reagiert und ihre Bevölkerungsprognosen für den Kanton neu gerechnet.

Die prognostizierten Einwohnerzahlen liegen dadurch «allesamt höher» als bisher angenommen, wie das Statistische Amt in seiner neuesten Publikation schreibt. Die Grundaussagen blieben aber unverändert: «Die Einwohnerzahl des Kantons Zürich wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen, das Wachstum wird sich aber bis 2030 abschwächen.»

Über dem Schweizer Mittel

Konkret heisst das: Die Wohnbevölkerung des Kantons nimmt laut den Statistikern zwischen 2008 und 2030 von 1,327 Millionen auf rund 1,467 Millionen zu. Dies entspricht einem Wachstum von rund 140 000 Personen oder 10,5 Prozent.

Zum Vergleich: Zwischen 1990 und 2008 betrug das Bevölkerungswachstum 15 Prozent. Auch wenn sich der Anstieg der Einwohnerzahl künftig abschwächt, wird das Wachstum im Kanton Zürich laut dem Statistischen Amt dennoch «kräftiger ausfallen als im gesamtschweizerischen Mittel».

Als Gründe für die Zunahme sehen die Forscher weiterhin schwergewichtig die Zuwanderung und den Geburtenüberschuss. Allerdings seien die Wanderungsströme schwer voraussehbar und könnten sich «schnell wieder ändern», so das Statistische Amt: «Wie stark die Zuwanderung künftig ausfallen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.»

Die Bevölkerung altert

Die Altersstruktur der Bevölkerung im Kanton Zürich wird sich laut dem Statistischen Amt bis 2030 «tiefgreifend verändern». Der Anteil der über 64-Jährigen steigt von heute 16,1 auf 21,4 Prozent. 2030 wird jede fünfte Person im Rentenalter stehen; 1960 war es erst jede zehnte gewesen. Der Anteil der Jungen unter 20 nimmt dagegen bis 2030 von 19,8 auf 18,6 Prozent ab. 2008 entfielen 25 Rentnerinnen und Rentner auf 100 Personen im Erwerbsalter. Dieser Wert wird gemäss neuesten Prognosen. bis ins Jahr 2030 auf rund 36 steigen. (wi)

Grossen Einfluss haben laut den Statistikern «die konjunkturelle Lage, die Beschäftigungssituation sowie die Wohnbautätigkeit». Für die Prognose bis 2030 geht das Statische Amt «von einem im Vergleich zu heute niedrigeren Wanderungssaldo» aus. Mit der Wirtschaftskrise scheine sich «die Intensität der Zuwanderung zu verringern» und jene «der Wegwanderung zu verstärken».

Wachstum in allen Regionen

Ab dem Jahr 2040 rechnen die Statistiker zudem damit, dass die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten im Kanton übersteigen wird. Das würde bedeuten, dass die Bevölkerungszunahme dannzumal «nur noch auf Wanderungsgewinne zurückzuführen sein wird».

Gemäss dem Statistischen Amt wird die Bevölkerung auch künftig in allen Regionen des Kantons weiter wachsen - allerdings von Region zu Region unterschiedlich stark. Die höchsten Wachstumsraten für den Zeitraum 2008 bis 2030 weisen die kleineren Regionen Furttal, Weinland und Knonaueramt sowie das Unterland auf. Ihre Bevölkerungszahl soll mit 18 bis 20 Prozent weit stärker als im kantonalen Mittel wachsen.

Etwas darunter liegen der Raum Pfannestiel, die Stadt Zürich sowie das Limmattal. Die Region Zimmerberg wächst zwar auch, aber mit rund 5 Prozent unterdurchschnittlich. Im Kantonsschnitt dürften die Grossregionen Oberland und Winterthur liegen.

Bezirk Dietikon: Plus 5500 Personen

Für den Bezirk Dietikon geht das Statistische Amt in seiner revidierten Prognose von einem Bevölkerungswachstum um 5500 Personen oder 7,1 Prozent bis 2030 aus. Das heisst: von gegenwär-tig 77 100 (Ende 2008) auf 82 600. Die 80 000er-Grenze würde das Limmattal zwischen 2015 und 2020 durchbrechen. Zwischen 1990 und 2008 hatte der Bezirk Dietikon bereits um 7100 Personen oder 10,1 Prozent zugelegt.

Nimmt man das absolute Bevölkerungswachstum in den einzelnen Regionen des Kantons zum Nennwert, dürfte die Stadt Zürich Spitzenreiterin werden - und zwar mit einem Plus von 27 000 Personen zwischen 2008 und 2030. Die Stadt Zürich, deren Bevölkerung von 1962 bis 1999 geschrumpft war, wird also bis 2030 auf über 388 000 Einwohner wachsen.