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Moritz Leuenberger lässt Facebook-Double löschen

Unbekannte eröffnen auf Facebook Profile von den Bundesräten. Doch nur Medienminister Moritz Leuenberger kämpft aktiv gegen Falschauftritte. Micheline Calmy-Rey betreibt gar selber ein Profil.

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Moritz Leuenberger lässt Facebook-Double löschen

Moritz Leuenberger lässt Facebook-Double löschen

Silvan Hartmann

Erfahrungen mit unfreiwilligen Internetauftritten musste Bundesrat Leuenberger bereits vor drei Jahren sammeln, als der Kommunikationsminister vor laufender TV-Kamera ausrastete und über unbedarfte Journalisten schimpfte. «Huere Scheiss. Das isch doch so en Scheiss, wo de gfragt hätt», schimpfte der Magistrat. Der Videoclip auf Youtube wurde weit über 60000-mal angeklickt. Das Umwelt- und Verkehrsdepartement (Uvek) kämpfte monatelang für eine Löschung des Clips, blieb jedoch erfolglos.

Jetzt aber hat der Medienminister im Kampf gegen unfreiwillige Internetauftritte einen Sieg verbucht. Das Uvek bestätigte gegenüber dieser Zeitung, dass sie während Monaten auf die Facebook-Betreiber Druck ausgeübt hätten, damit diese die falschen «Moritz Leuenberger»-Profile vom Netz nähmen – mit Erfolg: Die Seite mit den meisten Mitgliedern aller offiziellen und nicht offiziellen Bundesrats-Accounts kann nicht mehr aufgerufen werden. Doch dieser Erfolg reicht dem als etwas eitel geltenden Leuenberger nicht. So hat das Departement vor kurzem selbst eine offizielle Fanseite eröffnet und den Fälschern damit den Kampf angesagt. Diese Seite wird allerdings nicht aktiv betreut, so sind nur spärliche Informationen über Leuenberger zu erfahren, der selbst auf seiner Homepage einen Blog betreibt. Auch keine Statusmeldungen sind von ihm zu lesen.

Vorbild Calmy-Rey

Doch wie sieht es bei den anderen Bundesräten aus? Sie kämpfen nicht gross gegen die Fälscher. «Bei uns ist das überhaupt kein Thema», sagt Doris Leuthards Sprecherin Evelyn Kobelt. Auch gegen die falschen Profile von Eveline Widmer-Schlumpf oder Ueli Maurer will man nicht vorgehen. Und bei Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der im Zusammenhang mit Muammar Gaddafi auf Facebook ist, akzeptiert man die Fälschungen ebenso wie bei Didier Burkhalter. Vorbildlich geht Bundesrätin Micheline Calmy-Rey mit dem sozialen Netzwerk um. Sie betreut selbst als einzige Bundesrätin eigenhändig ein Profil. Erst an Ostern wünschte Calmy-Rey in allen Landessprachen ihren Fans auf Facebook schöne Feiertage. Sie erreicht damit allerdings gerade mal etwas über 1000 Schweizerinnen und Schweizer.