Der Mittagstisch gehört seit fünf Jahren zum sozialen Netzwerk der Stadt. Dank grossen persönlichen Engagements und einer Anschubfinanzierung des Bundes entwickelte er sich erfolgreich. Eltern von Kindergärtlern wie Primarschülern schätzen die Betreuungsarbeit.
Peter Rombach
Gewählt wurde als Trägerschaft eine GmbH, die als Partner der Stadt einen Leistungsvertrag abgeschlossen hat. Wertvolle Hilfestellungen leistet auch der Elternverein. Stadträtin Béa Bieber, Vorsitzende der Geschäftsführung, und Carla Zgraggen, Mitglied der Geschäftsführung als Vertreterin des Elternvereins, sind stolz auf das Angebot an den Standorten Altstadt, Robersten und Augarten. Marion Windischbauer kümmert sich sich als Geschäftsleiterin um das Tagesgeschäft und Daniele Menozzi, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung, ist als Treuhändler für die Finanzen verantwortlich.
Als Hauptgeldgeber tritt die Stadt Rheinfelden auf, von der bislang jährlich 137 000 Franken kamen. Allerdings ist beabsichtigt, den Leistungsvertrag anzupassen, was zu einem auf 115 000 Franken reduzierten Zuschuss führen könnte, da die Blockzeitenbetreuung am Vormittag wegfällt und von den Schulen übernommen wird. Voraussetzung ist allerdings, dass die nächste Einwohnergemeinde einem entsprechenden Antrag des Gemeinderats zustimmt.
Die politische Stossrichtung, den Mittagstisch weiterhin flächendeckend für Rheinfelden anzubieten, bleibe bestehen, hält Stadträtin Bieber fest und gibt mit Carla Zgraggen etwas Einblick in die Organisation. Das Essen wird nicht selbst gekocht, es besteht ein Vertrag mit dem Altenheim Lindenstrasse, das den Mahlzeitenservice garantiert. «Für uns als Leistungsnehmer muss das Essen abwechslungsreich und stimmig sein.» In der Altstadt und im Robersten kommen durchschnittlich 25 Kinder zum Mittagstisch, mit etwa 10 wird das Augarten-Angebot deutlich schwächer genutzt. Das Essen kostet 10 Franken, bei mehreren Kindern in einer Familie gibts Rabatt. «Die Kapazitäten für mehr Kinder wären vorhanden.»
Ferienbetreuung zusätzlich
Bieber und Zgraggen wissen, dass mit dem Angebot auch der Bedarf steigt. Mit der neuen Leistungsvereinbarung, noch von der Einwohnergemeinde abzusegnen, wird der Mittags-tisch auf die Zeit von 11.45 bis 13.30 Uhr beschränkt. Hinzu kommt dann vom nächsten Schuljahr an ein zweiwöchiges Betreuungsangebot gegen Ende der Sommerferien.
Für die Betreuerinnen gibt es einen regulären Arbeitsvertrag und Weiterbildung, also gute Chancen zum Wiedereinstieg ins Berufsleben. Von Montag bis Freitag bestehen flexible Arbeitszeiten; der stundenweise Einsatz eignet sich also auch für Mütter mit Kindern, die ihre eigenen Sprösslinge mitbringen dürfen. Carla Zgraggen beschreibt die Weiterbildung: Erzieherische Themen bilden den Schwerpunkt, Fachleute referieren zu Mobbing unter Kindern oder wie es gelingt, Grenzen zu setzen und Regeln fürs Zusammenleben aufzustellen. «Erlerntes lässt sich rasch praktisch umsetzen und ausprobieren.»
«Da die GmbH dem Dachverband Mittagstisch Aargau angehört, gibt es einen intensiven Informations- und Meinungsaustausch», bestätigt Béa Bieber. Im Sinne von Netzwerkpflege existierten auch Kontakte mit Nachbargemeinden. Eines ist den Damen aus der Geschäftsführung sehr wichtig: «Die Eltern sollen sich sicher fühlen, dass die Betreuung funktioniert und zuverlässig arbeitet.» Den Grossteil der Kosten umfassen Personal und Räume.
Dem Elternverein attestieren die Damen ein «riesiges Engagement». Gerade in der Anfangszeit seien fester Wille und Durchstehvermögen notwendig gewesen. «Der Kampf um den Mittags-tisch hat sich gelohnt, die Einrichtung ist etabliert.» Denn: Frauen mit kleineren Kindern erleben eine mächtige Unruhe im Stundenplan, wenn die Sprösslinge zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause kommen; es ist schwierig, das Familienleben zu organisieren. Idee und Konzeption wurden damals mit der Schulpflege abgeklärt, weil ein Bedürfnis erkannt worden war.
Infos auch unter www. mittagstisch-rheinfelden.ch