Seengen
Mit Schulsozialarbeit sparen

In Seengen soll die Schulsozialarbeit eingeführt werden. Der Gemeinderat beantragt der Gemeindeversammlung die Schaffung einer 70-Prozent-Stelle mit jährlichen Kosten von 100 000 Franken.

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Schule

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Aargauer Zeitung

Fritz Thut

Am nächsten Freitag haben die Seenger an der Gmeind über etliche happige Traktanden zu befinden. Neben dem Kauf der Liegenschaft «Bären» für 1,5 Millionen Franken (AZ vom 28. Oktober) und zwei Infrastrukturkrediten in Totalhöhe von 1,9 Millionen Franken geht es um die Einführung der Schulsozialarbeit.

Für den Gemeindehaushalt ist die Schaffung neuer Stellen viel bedeutsamer als hohe Baukredite wie etwa jene 1,6 Millionen, die in Seengen diesmal für die Sanierung der Wasser- und Kanalisationsleitungen entlang der Brestenbergstrasse beantragt werden.

Lehrer und Leitung entlasten

Wohl in diesem Bewusstsein wird in der gemeinderätlichen Botschaft das entsprechende Geschäft mit «vorbeugen, unterstützen und damit Kosten sparen» eingeleitet. Die gesellschaftlichen Veränderungen haben vor der Seenger Schule nicht Halt gemacht und verschiedenste Vorkommnisse mit sozialem Hintergrund machen den Lehrern und der Schulleitung zunehmend zu schaffen.

Angesichts der ausgewiesenen Fallzahlen erweist sich die in der Bevölkerung oft gehörte Wendung von der «heilen Welt» an der von gegenwärtig 700 Kindern besuchten Seenger Schule als Illusion. Pro Jahr werden rund 10 gravierende Fälle (in der Kategorie möglicher Heimeinweisungen) plus etwa 40 bis 50 Fälle der nächsttieferen Stufe, die den Besuch von Institutionen in Kanton und Bezirk nötig machen, verzeichnet. Der Schulsozialarbeiter soll bei der Bearbeitung dieser Fälle die Lehrer und den Schulleiter entlasten und zudem durch seine stete Präsenz vor Ort eine Präventionswirkung entfalten.

Dies ist nötig, denn Schulleiter Urs Bögli hat seit seinem Amtsantritt vor 7 Jahren «eine markante Zunahme» von Fällen registriert. Ihm bereitet «die breite Masse» der zweitschwierigsten Kategorie «noch mehr Sorgen» als die Spitze. Die Wirkung des Schulsozialarbeiters könne zwar Folgekosten sparen helfen, doch lasse sich dies «nicht im Voraus in Franken angeben».

Obwohl die kantonalen Richtlinien für Schulen der Seenger Grösse eine 100-Prozent-Stelle empfehlen, beantragt der Gemeinderat ein 70-Prozent-Pensum, das jährliche Folgekosten von rund 100 000 Franken nach sich zieht. Die der Oberstufe angeschlossen Gemeinden (Boniswil, Egliswil, Hallwil, Leutwil) bezahlen einen Anteil.

Gemeinderatslohn stabil

Neben 300 000 Franken für die Wohnungssanierungen im Zentrum Hubpünt entscheiden die Seenger noch über die Gemeinderatsbesoldungen für die nächste Legislatur und das Budget 2010: Dabei bleiben der Lohn der Exekutive und der Steuerfuss (84 Prozent) stabil.