Erfolgsgeschichte
Mit Ikea-Möbeln und zwei Computern zu Milliarden: Drei Schweizer machten die Partners Group zum Weltkonzern

Alfred Gantner, Marcel Erni und Urs Wietlisbach gründeten vor 24 Jahren die Zuger Partners Group. Heute ist sie an der Börse gleich viel wert wie die Credit Suisse. Und das Trio kämpft nun gegen das Rahmenabkommen.

Othmar von Matt
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Die Gründer der Partners Group (von links): Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Marcel Erni.

Die Gründer der Partners Group (von links): Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Marcel Erni.

Gian Marco Castelberg/13 Photo

Das Unternehmen, das die spektakulärste Erfolgsgeschichte des Schweizer Finanzplatzes der letzten zehn Jahre schrieb, logiert nicht etwa am Zürcher Paradeplatz. Nein, der Glasbau der Partners Group steht in einem gesichtslosen Industriequartier von Baar.

Bei der Partners Group herrsche eine «konsequent bescheidene» Kultur, schrieb die Agentur Bloomberg in einer Analyse. Alfred Gantner, Urs Wietlisbach und Marcel Erni hatten sie vor 24 Jahren gegründet. Sie ist als Vermögensverwalterin auf Private Equity spezialisiert, also auf Kapitalbeteiligungen an nicht börsenkotierten Unternehmen. Das Kapital stammt meist von Pensionskassen, Versicherungen oder reichen Familien.

Der Glasbau der Partners Group in Baar (ZG).

Der Glasbau der Partners Group in Baar (ZG).

Keystone

An 250'000 Arbeitsplätzen weltweit beteiligt

Heute beschäftigt die Partners Group 1500 Mitarbeitende, verwaltet 96 Milliarden US-Dollar und hat einen Börsenwert von 22,2 Milliarden. Sie ist gleich viel wert wie die Credit Suisse mit 21,6 Milliarden, die aber 47000 Beschäftigte zählt. Mit den Unternehmen, in welche die Gruppe investiert, kommt sie sogar auf 250000 Arbeitsplätze weltweit. Im September stieg die Gruppe in den Swiss-Market-Index (SMI) auf, der die zwanzig grössten Konzerne der Schweiz versammelt.

Im Gegensatz zu US-Unternehmen wie KKR oder Blackstone galt die Partners Group nie als Heuschrecke. Sie zerlegt keine Firmen. Sie macht sie gross. Restrukturierungen seien undankbar, sagte Alfred Gantner im «Tages-Anzeiger». «Wir machen Mittelständler mit starken Produkten fit für globale Märkte.»

Wie VAT weltgrösster Hersteller von Vakuumventilen wurde

Als ein solches Beispiel gilt VAT aus dem Rheintal im Kanton St. Gallen. VAT entwickelte sich mit der Partners Group als Investor zum weltgrössten Hersteller von Vakuumventilen.

«Der Hype und die Hektik der Bankenwelt passen nicht zu uns», sagte Co-CEO André Frei in der «NZZ am Sonntag», «wir sehen uns mehr als Unternehmer denn als Finanzinvestoren.»

Alfred Gantner, Marcel Erni und Urs Wietlisbach, die Gründer der Gruppe, lernten sich bei der US-Investmentbank Goldman Sachs kennen. Sie hatten dort gut bezahlte Jobs, doch die Arbeit befriedigte sie nicht.

Umzug mit Coop-Wägeli

Sie wollten etwas aufbauen und begannen mit Ikea-Möbeln und zwei Computern in einem Kleinstbüro auf 20 Quadratmetern. «Den ersten Umzug in ein richtiges Büro machten wir mit Coop-Wägeli via Trottoir», erzählt Gantner. «Die Wägeli brachten wir brav zurück.»

Inzwischen sind die drei Milliardäre. Sie halten noch je 5,01 Prozent der Aktien. Und bringen sich in die Gesellschaft ein. Etwa über die Initiative gegen das Rahmenabkommen. Urs Wietlisbach hat aber auch beschlossen, dereinst 90 Prozent seines Vermögens für gemeinnützige Zwecke einzusetzen.

Alfred und Cornelia Gantner sind Mitglieder der Kirche Jesu Christi und engagieren sich mit der Stiftung ­«Second Mile» und «BeThatGirl» in Afrika. Eben hat Cornelia Gantner, eine Journalistin, in Sambia den Dokfilm «That Girl» gedreht. Er hatte am ­Zurich Film Festival Premiere.