Der Truppenversuch mit über 200 Armeeangehörigen wurde erfolgreich abgeschlossen. Künftig soll es im Militär neue Damenunterwäsche geben.
Die Meldung ging im Frühling um die Welt. Von BBC und CNN über Guardian bis zum deutschen Spiegel – alle interessierten sich plötzlich für die Schweizer Armee. So einen Medienhype habe er bisher selten erlebt, sagte der Sprecher von Armasuisse, Kaj-Gunnar Sievert, der unverhofft wegen militärischer Damenunterwäsche zu internationaler Berühmtheit gelangt war.
Die Schweizer Armee hatte im April einen Truppenversuch angekündigt, um neue Unterhosen für Soldatinnen zu testen. Nun ist der Truppenversuch «erfolgreich beendet» worden, wie Armasuisse mitteilt. «Die noch umzusetzenden Änderungen sind minimal.» Das heisst konkret: «Bei der kurzen Unterhose müssen kleinste Anpassungen am Schnitt im Bereich der Beinausschnitte vorgenommen werden.» Zudem werde im Spickel ein Baumwolleinsatz eingearbeitet, welcher den Tragekomfort zusätzlich erhöhe. Bei der langen Unterhose müsse man das Modell in der Hüftweite noch etwas verkleinern, um den Tragekomfort zu verbessern.
Der Truppenversuch war gross angelegt: Über 200 Armeeangehörige aus mehreren Truppengattungen machten mit. «Bei der Auswahl der Probandinnen wurde darauf geachtet, dass das ganze Altersspektrum sowie unterschiedliche Figurentypen vertreten waren», sagt Armasuisse. Damit habe man sichergestellt, dass sich die Unterwäsche für die Damen der gesamten Armee eignen würde. Beim Versuch sei es nicht nur um die Materialzusammensetzung und deren Konstruktion gegangen, sondern auch um die Modellgestaltung und deren Passform. Bei allen durchgeführten Versuchen habe man nicht nur die Sicht der Nutzerinnen mitberücksichtigt, sondern auch die Logistik und die technische Umsetzung.
Die Damenunterwäsche besteht aus einer Unterwäsche für den Sommer, also um eine sogenannte Panty, wie Armasuisse das Kleidungsstück beschreibt. Enganliegend, olivgrün, ohne Beinchen. «Mit einem niedrigen Bündchen», heisst es. Die Unterwäsche für den Winter besteht aus einem Langarm-Shirt, einer langen Unterhose sowie einer Unterziehjacke. Es seien keine weiteren Versuche notwendig. «Die Damenunterwäsche kann gemäss Beschaffungsplanung mit weiteren Artikeln beschafft werden.» Der Truppenversuch hat 13'000 Franken gekostet.
Die Welt mag sich über dieses Rüstungsgeschäft amüsieren. Aber die Sache ist ernst. Bundesrätin Viola Amherd möchte die Prozentzahl der Frauen in der Armee erhöhen und dazu gehört eine entsprechende Bekleidung und Ausrüstung. So hat die Verteidigungsministerin auch eine externe Studie zu den Frauen in der Armee in Auftrag gegeben, die sich mit den «spezifischen Bedürfnissen der Frauen in der Armee» befasst. Dazu gehört auch die Ausrüstung. Wie Sprecher Sievert sagte: «Das ist eine topseriöse Sache.»