Atomkraft
Mangel im AKW Beznau: Axpo verspätet sich mit Nachrüstung – Greenpeace: «Ensi unfähig»

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Seit 1969 in Betrieb: das AKW Beznau. (Archiv)

Seit 1969 in Betrieb: das AKW Beznau. (Archiv)

Sandra Ardizzone

Der Stromkonzern Axpo bekam nach der Atomkatastrope von Fukushima Nachbesserungen im AKW Beznau aufgebrummt – hat aber noch nicht alle umgesetzt. Das berichtet der "Tages-Anzeiger". Die Atomaufsichtsbehörde des Bundes (Ensi) verlangte von der Axpo Nachrüstungen in fünf Punkten. So war etwa die Beckenkühlung zu wenig gut vor Erdbeben und Überflutungen geschützt. Auch die entsprechenden Notfallmassnahmen waren ungenügend. Zudem musste das Lagerhaus für Brennelemente erdbebensicherer werden.

Bis heute sind vier Nachrüstungspakete umgesetzt. Ein zusätzliches Brennelement-Kühlwassersystem fehlt noch immer. Die Kritik von Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace, richtet sich primär gegen das Ensi; die Behörde sei "unfähig und nicht willens", ihre Forderungen durchzusetzen. Die Behörde verweist auf die Verhältnismässigkeit, die in der Bundesverfassung verankert ist und die man berücksichtigen müsse.

Lieferant ging Konkurs

Die Axpo vertröstete das Ensi mehrmals. Im ersten Nachrüstungskonzept, das die Firma noch im Jahr des Fukushima-Unglücks 2011 präsentierte, war vom Einbau eines neuen Kühlsystems im Brennelement-Lagerbecken bis 2014 die Rede. 2013 erfolgte die Ausschreibung, die jedoch abgebrochen wurde. 2015 sicherte sich eine deutsche Firma den Auftrag in einer neuen, abgeänderten Ausschreibung. Das Ensi gewährte der Axpo eine "letztmalige" Erstreckung bis 2017. Weil aber der deutsche Zulieferer Konkurs ging, lässt das fehlende Sicherheits-Paket noch immer auf sich warten. Die Axpo versichert gemäss "Tages-Anzeiger", das Sicherheitsniveau sei auch jetzt hoch; vier Kühlsysteme für Brennelement-Becken stünden im Einsatz. Das Ensi bedauert den Aufschub, attestiert den Sicherheitsmassnahmen im Lagerbecken aber einen "hohen Schutzgrad".

Die Axpo will das fehlende Sicherheitspaket bis 2021 einsetzen. Der Terminplan ist laut Ensi aber noch nicht vereinbart.

Im AKW Fukushima-Daiichi kam es in drei Reaktoren zur Kernschmelze, weil die Notstromversorgung und damit die Kühlung ausfielen. Auch die Brennelement-Lagerbecken waren von der Kühlung abgeschnitten. Diese Becken beherbergen ausgediente Elemente. Diese bleiben heiss und müssen darum mehrere Jahre gekühlt werden. Ein Ausfall kann darum auch in diesen Becken schwerwiegende Konsequenzen haben. (mwa)