Startseite
Schweiz
Eine von Klimaaktivisten angekündigte Aktion auf dem Berner Bundesplatz hat am Donnerstagmorgen zwar stattgefunden, allerdings ohne, dass Kunstblut vor dem Eingang Bundeshaus vergossen wurde. Ein Aufgebot der Polizei sicherte den Zugang.
Die Ankündigung der Aktion hatte am Mittwoch im Eidgenössischen Parlament für einigen Wirbel gesorgt. Die Bewegung «Extinction Rebellion» (Rebellion gegen die Auslöschung) hatte zu einer unbewilligten Aktion gegen die Umweltzerstörung aufgerufen. Am Donnerstagmorgen sollte vor dem Haupteingang des Bundeshauses Kunstblut vergossen werden, danach planten die Aktivisten sich auf die Strasse zu legen.
Die Kantonspolizei Bern empfahl den Parlamentariern während dieser Zeit das Bundeshaus über die Nebeneingänge zu betreten. Diese «Präventivmassnahme», wie sie Nationalratspräsidentin Marina Carobbio Guscetti (SP/TI) nannte, stiess vielen Nationalratsmitgliedern sauer auf.
Am Donnerstagmorgen rückten mehrere Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten tatsächlich an. Sie wurden von einem gut sichtbaren Polizeidispositiv erwartet, wie Jolanda Egger, Sprecherin der Berner Kantonspolizei auf Anfrage sagte. Die Kantonspolizei habe vom Parlament den Auftrag erhalten, den Hauptzugang zum Bundeshaus für die Parlamentarier frei zu halten. Derzeit findet im Bundeshaus die Sommersession statt.
Die Aktivisten vergossen in der Folge einige Kübel Kunstblut auf dem benachbarten Bärenplatz. Danach begaben sie sich auf den Bundesplatz, wo sie ihrem Protest gegen die Umweltzerstörung auf Spruchbändern und in Statements Ausdruck verliehen.
Die Wissenschaftler seien sich einig, schreibt «Extinction Rebellion Switzerland» auf ihrer Facebook-Seite, die sechste Massenausrottung sei im Gange. Die Klimaaktivisten riefen deswegen zu zivilem Ungehorsam auf und planten am Donnerstagmorgen eine Aktion vor dem Bundeshaus.
Man werde künstliches Blut vor dem Bundeshaus ausgiessen, schrieb die Gruppierung, um die Politiker an ihren Schwur auf die Bundesverfassung zu erinnern. Dort sei nämlich eine «nachhaltige Entwicklung» festgehalten.
— Extinction Rebellion Switzerland (@xrSchweiz) 3. Juni 2019
Von der Aktion Wind bekommen hatte auch die Berner Kantonspolizei. In einer Mitteilung informierte sie die Parlamentarier, dass der Haupteingang zum Bundeshaus am Donnerstagmorgen voraussichtlich geschlossen bliebe. «Wir gehen davon aus, dass der Zugang zum Haupteingang des Parlamentsgebäudes morgens nicht gewährt sein wird und empfehlen Ihnen deshalb, den Haupteingang des Bundeshauses Ost oder den Haupteingang des Bundeshauses West zu benutzen», hiess es in der Mitteilung, die Christian Wasserfallen auf Twitter veröffentlicht hat.
Der FDP-Nationalrat zeigte sich wenig begeistert über die Aktion. «Wir werden morgen ganz normal durch den Haupteingang ins Parlamentsgebäude gehen», kündigte Wasserfallen an.
Nein 😡, liebe Klimastreiker & Rebellen, wir werden morgen ganz normal durch den Haupteingang ins Parlamentsgebäude gehen. Demokratie ist nicht verhandelbar!#Klimastreik @klimastreik @JungefuersKlima #ExtinctionRebellion @XRZurich pic.twitter.com/UDBFbEc0T5
— Christian Wasserfallen (@cwasi) 5. Juni 2019
Wenig begeistert zeigte sich auch FPD-Nationalrat Marcel Dobler.
Gerade wurden wir Parlamentarier von der Kantonspolizei darüber informiert, dass Klimademonstranten morgen beim Haupteingang Kunstblut ausgiessen und am Boden liegen werden. Daher bleibt der Haupteingang geschlossen. Ist Niveau eine Hautcreme? pic.twitter.com/6wafPNOtIt
— Marcel Dobler (@Marcel_Dobler) 5. Juni 2019
SVP-Nationalrat Roger Köppel bezeichnete die Aktivisten gar als Klima-Hooligans und meinte, dass der Verweis auf die Nebeneingänge typisch sei für die Schweiz. «Einknicken. Kapitulieren. Filetweich. Auch gegenüber der EU.»
Klima-Hooligans wollen morgen den Haupteingang des Bundeshauses u.a. mit Blut und Körpern blockieren. Die Sicherheitsleute des Bundeshauses verweisen die Parlamentarier auf Nebeneingänge. Das ist die offizielle Schweiz. Einknicken. Kapitulieren. Filetweich. Auch gegenüber der EU.
— Roger Köppel (@KoeppelRoger) 5. Juni 2019