Keine Baumgruppen zwischen Coop und Post Muri: Die vorgesehene Gestaltung des Freiämterplatzes ist zu teuer, der Gemeinderat geht über die Bücher.
Eddy Schambron
Die Gestaltung des Freiämterplatzes zwischen dem Coop-Neubau, der Post und der neuen Raiffeisenbank mit 18 Bäumen als Gestaltungselement, wie sie an einer Orientierung im Frühling gezeigt wurde, ist nicht mehrheitsfähig. Grund: Mit rund einer Million Franken Kosten kommt die Platzgestaltung in dieser Form zu teuer.
«Heute treffen wir mit der Bauverwaltung und den Planern zu einer ersten Sitzung zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten», bestätigt Gemeinderätin Agatha Wernli. «Ziel ist es, mit den Planern eine finanzierbare Lösung zu suchen.» Ursprünglich war vorgesehen gewesen, den Kredit an diese Wintergemeindeversammlung zu bringen und den Freiämterplatz 2011/12 zu bauen. Jetzt verschiebt sich das Ganze sicher um ein Jahr.
Bäume nicht teuer
«Die Bäume sind nicht der Hauptgrund für die hohen Kosten», erklärt Gemeindeammann Josef Etterlin. Vielmehr seien es die zahlreichen Provisorien, die das Projekt verteuern. Diese wären notwendig, weil der Verkehr an dieser Stelle auch während der Bauzeit fliessen müsste. Kommt hinzu, dass der Kantonsbeitrag mit rund 50 000 Franken relativ bescheiden ausfällt.
«Mit diesen hohen Kosten wäre das Projekt nicht durch die Gemeindeversammlung gekommen», ist auch er überzeugt. Angesichts der rund 38 Mio. Franken, die Muri in den nächsten fünf bis acht Jahren zu investieren hat, habe man dieses Projekt schon kritisch hinterfragen müssen. Der Rückzug gibt nun Zeit, nochmals über auch finanziell tragbare Möglichkeiten nachzudenken.
Verbindendes Element
Die im ursprünglichen Projekt vorgesehenen Bäume hätten als verbindendes Element zwischen dem grossen Coop-Komplex, dem expressiven Raiffeisen-Gebäude und dem bestehenden Postbau dienen sollen, wie sich Architekt Ruedi Dietiker an der Information im Frühling dieses Jahres ausdrückte. Sie hätten «die Nahtstelle zwischen dem alten Dorfkern im Wey und den neuen Teilen, die sich stark entwickeln, positiv prägen» sollen.
Funktionalität gut
«Eigentlich funktioniert die heutige Situation gut, sogar besser als beim alten Coop», stellt Agatha Wernli fest. «Die Frage ist aber, ob der prominente Platz mitten in Muri nicht doch etwas schöner aussehen dürfte.» Auch ist noch nicht klar, wie sie sich die Autobahneröffnung A4 Knonauer Amt auf den Kreisel in Muri auswirken wird. Verkehrszählungen werden nachweisen, wie sich das Verkehrsaufkommen entwickelt. «Und wir werden ab nächster Woche sicher ein besonderes Auge auf den Kreisel haben», stellt Wernli fest.
Insgesamt 18 Bäume hätten zwischen Coop, Post und Raiffeisen wachsen sollen. Durch den Neubau des Muriparks, von der Strasse zurückversetzt, ist ein grosser Freiraum entstanden. Mit den Baumgruppen (sechs Bäume auf jeder Strassenseite, weitere sechs auf dem Mittelstreifen) hätte der Raum, der grösser ist als der Zürcher Limmatplatz, «angenehm und menschlich» gestaltet werden sollen, wie Architekt Dietiker sagte. (az)
So oder so, die Gestaltung des Freiämterplatzes in Muri kommt erst 2012/2013, und zwar nach der Sanierung der Seetalstrasse. «Zwei Baustellen auf dieser Strecke gleichzeitig verträgt es nicht», betont Wernli. Den Planern des Freiämterplatzes war wichtig, dass die heutigen Verkehrsbeziehungen auch mit den Baumgruppen erhalten geblieben wären. Verkehrsingenieur Oscar Merlo vom Büro Teamverkehr, Cham, hatte sich sogar Verbesserungen versprochen.
Der Verkehr werde verlangsamt, die Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer steige, erklärte er im März. Das habe die Attraktivität des Platzes gesteigert. Diese Anliegen werden auch im Vordergrund stehen, wenn jetzt zuerst Gemeinderat und Planer und später eine Arbeitsgruppe erneut über die Gestaltung des Freiämterplatzes diskutieren.