Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, mag sich die CS gesagt haben. Sie verkauft das Areal, auf dem das Hardturmstadion stand, für günstige 50Millionen an die Stadt Zürich, die nun mit der Projektierung einer Fussballarena wieder bei null beginnt.
Alfred Borter
Das Megaprojekt nach den hochfliegenden Plänen der Architekten Meili und Peter mussten Credit Suisse (CS) und Stadt Zürich schon im letzten Juni beerdigen. Nun hat sich gezeigt, dass sich auch die damals präsentierte Idee eines Land- und Nutzungsabtauschs nicht verwirklichen lässt. Die Stadt wollte auf Land, das der CS gehört, das Fussballstadion bauen, die CS hätte dafür das Recht erhalten, auf dem restlichen Grundstück drei Hochhäuser mit Wohnungen und Büros zu realisieren.
Doch auch dieses Vorhaben erwies sich als sehr komplex, auch war kein Ende der Rechtsverfahren abzusehen. Und so konnten gestern die Stadtratsmitglieder Martin Vollenwyder, Kathrin Martelli und Gerold Lauber zusammen mit CS-Projektleiter Conradin Stiftler eine neue Lösung präsentieren, die nach Meinung aller Beteiligten gute Aussicht auf Verwirklichung hat.
Kaufabwicklung eilt
Diese Lösung sieht so aus: Die Stadt kauft der CS deren Grundstück für 50Millionen Franken ab. 1300Franken pro Quadratmeter seien sehr günstig, erklärte Finanzvorstand Vollenwyder, und Stiftler gab preis, die CS müsse Abschreibungen in der Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags tätigen. Für den Kauf nimmt der Stadtrat die Dringlichkeitsklausel in Anspruch, das heisst, dass der Gemeinderat dazu nichts zu sagen hat. Der Kauf soll nämlich bis Ende März abgewickelt sein.
Der Gemeinderat komme dann später zum Zug, gab Vollenwyder zu verstehen, nämlich bei der Bewilligung des Baukredits. Das Stadion soll auf etwa 100 bis 120 Millionen Franken zu stehen kommen, der Beitrag der Stadt dürfte sich auf 20 bis 25Millionen belaufen. Auch ist absehbar, dass zulasten der Stadt jährliche Betriebskosten anfallen. Falls das Stadion nicht gebaut wird, hat die CS das Recht, das Land ohne Aufpreis zurückzukaufen.
Spielfeld auf ebener Erde
Vollenwyder meinte freilich, er rechne damit, dass man auf einem erfolgversprechenden Weg sei. «Die Voraussetzungen dafür, dass wir jetzt rasch und kosteneffizient das Stadion bauen können, sind hervorragend», sagte er.
Seine Kollegin Martelli ergänzte: «Die Realisierungschancen steigen enorm.» Sie erwarte jetzt keine Rekurse mehr bis vor Bundesgericht.
Auf so kostspielige Ideen wie die Anordnung des Spielfelds im ersten Stock kann man jetzt verzichten, gespielt wird auf ebener Erde. Der Bau wird nicht höher als 25Meter. Ausserdem gibt es jetzt genügend Raum für einen grosszügigen Vorplatz, und den TV-Stationen kann man auch ebenerdig Platz anbieten. Auf dem Reststück bleibt dann noch Platz für ein Gebäude mit Wohn- und Büronutzung.
Wie viele Zuschauer das Stadion fassen soll, ist noch nicht genau bestimmt, es dürften 18000 bis 20000 sein. Zunächst wird eine städtebauliche Studie erstellt. Es folgt ein Architekturwettbewerb, der zu einem möglichst hervorragenden Projekt führen soll. Darauf ist die Erarbeitung eines Gestaltungsplans fällig, und noch vor den Sommerferien will der Stadtrat dem Gemeinderat einen Projektkredit vorlegen.
Dank der Vereinfachung, den das Vorhaben jetzt erfährt, will man einen Teil der verlorenen Zeit wieder einholen; Martelli meinte, die Prognose, dass man 2014 das Stadion in Betrieb nehmen könne, sei nicht unrealistisch.