Umsatzanstieg
Immer mehr Waffenkäufe: Schweizer rüsten auf – zum Selbstschutz

Wer in der Schweiz eine Schusswaffe will, braucht einen Waffenerwerbsschein. Der Andrang ist riesig, wie Zahlen aus allen Kantonen zeigen. Viele hätten Angst vor Terrorattacken, sagt der Branchenverbandspräsident.

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In den USA bereits weit verbreitet: Waffenbesitz bei Privatpersonen (Archiv)

In den USA bereits weit verbreitet: Waffenbesitz bei Privatpersonen (Archiv)

Keystone

Schweizweit gingen im letzten Jahr 29 146 Gesuche ein. Das sind 17 Prozent mehr als 2014. Am stärksten stieg die Nachfrage in Obwalden (49 %), Luzern (34 %) und Zug (33 %).

St. Gallen oder Baselland gaben gegenüber SonntagsBlick auch laufende Zahlen von 2016 bekannt – es zeichnet sich eine weitere Steigerung ab.

Auch die Verkaufszahlen steigen. Daniel Wyss (52), Präsident des Schweizerischen Büchsenmacher- und Waffenfachhändlerverbands, hat bei verschiedenen Anbietern nachgefragt.

«Sie verkaufen viel mehr Waffen als sonst. Zum Teil stieg der Umsatz seit Jahresbeginn um 25 Prozent», sagt er im SonntagsBlick.

Experten warnen

Der Grund? «Die Kunden kommen vorbei, weil sie Angst vor Terrorattacken haben und sich schützen wollen.» Das sei eine gefährliche Entwicklung, warnen Experten.

«Sich selber zu bewaffnen, bringt nicht mehr Sicherheit. Im Gegenteil, es bringt mehr Gewalt und mehr Tote», sagt Ortwin Renn (64), Risikoforscher an der Universität Stuttgart.

Auch Beat Villiger (CVP, 59), Vizepräsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), ist skeptisch: «Man kann niemandem verbieten, legal eine Waffe zu erwerben», sagt er im SonntagsBlick. «Aber das ist keine Lösung gegen den Terror.»

Villiger betont: «Es entspricht nicht dem Rechtsstaat, die Sicherheit auf eigene Faust durchzusetzen. Dazu gibt es Organisationen wie die Polizei.»