Die Stadtberner Fachstelle für Stalking hat letztes Jahr 170 Beratungen durchgeführt. Immer häufiger werden auch Männer Opfer von Stalking. Unter Stalking versteht man das systematische und böswillige Verfolgen, Belästigen oder Bedrohen einer Person.
In den meisten Fällen führt eine zerbrochene Beziehung oder ein falsch verstandener Flirt dazu, dass jemand zum Stalker wird, wie die städtische Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie am Dienstag mitteilte.
Eine neuere Entwicklung ist Cyberstalking, wo der Kontakt indirekt über elektronische Kommunikationsplattformen wie soziale Netzwerke, Foren und Ähnliches stattfindet. "Ein Stalker kann sein Opfer so ohne viel Aufwand belästigen und verfolgen", wird Natalie Schneider, Beraterin der Fachstelle, in der Mitteilung zitiert.
Weil Cyberstalking-Fälle zunehmen, hat die Stadt eine Broschüre veröffentlicht mit Tipps, was Betroffene tun können.
Die Stadtberner Fachstelle Stalking-Beratung wurde vor fünf Jahren gegründet und war damals die erste spezialisierte Beratungsstelle zu diesem Thema in der Schweiz.
Mittlerweile habe sich die Stelle gut etabliert, zogen die Verantwortlichen am Dienstag laut Mitteilung Bilanz. Die Zahl der Anfragen und Beratungen stieg stetig an. Führte die Stelle 2010 rund 30 Beratungen durch, waren es letztes Jahr 170.
Ein grundsätzliches Problem ist für die Fachstellen-Verantwortlichen nach wie vor, dass Stalking in der Schweiz kein Straftatbestand ist.
"Wir würden es begrüssen, wenn es künftig nebst dem zivilrechtlichen Weg auch strafrechtliche Möglichkeiten geben würde, um gegen Stalking vorzugehen", wird der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause zitiert.