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Schweiz
«I can English understand, but je préfère repondre en français», sagte Guy Parmelin an einer Pressekonferenz auf die Frage, ob er auf Englisch antworten könne. Nach dieser Aussage musste der angehende Wirtschaftsminister einige Kritik einstecken – denn seine Englischkenntnisse sind beschränkt. Auch sein Deutsch ist nicht gerade überragend.
"I can English understand but je préfère répondre en français pour être plus précis," Guy Parmelin, Switzerland's next economy minister once said. https://t.co/Kfa5GF4Df0
— Palko Karasz (@karaszpalko) 19. Dezember 2018
Über die Sprachfertigkeiten von Parmelin ist man nicht nur in der Schweiz besorgt. Die New York Times stellt in Frage, ob der Bundesrat seinem Amt gerecht werden kann. Als Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung begibt man sich schliesslich oft auf internationales Parkett.
Für internationale Diplomatie und Verhandlungen sind ausgezeichnete Englischkenntnisse Voraussetzung – selbst wenn Übersetzer anwesend sind. Das bestätigt auch Georg Lutz, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Lausanne: «Die Geschäftssprache ist heutzutage Englisch.»
In verschiedenen Zeitungsberichten wurde angezweifelt, ob Parmelin deshalb für das Amt geeignet ist. Für VBS-Sprecher Urs Widmer kam die Kritik überraschend. Er versicherte, dass Parmelin die meisten bilateralen Diskussionen über Cyber Security als Digitalminister auf Englisch geführt habe.
Die New York Times berichtet in ihrem Artikel über die sprachliche Vielfalt der Schweiz. Die meisten Politiker hätten Englisch gelernt und sprechen zwei Landessprachen fliessend – aber nicht alle.
So ist der Zeitung eine Aussage von Hans Wicki ebenfalls nicht entgangen. Der FDP-Bundesratskandidat vermochte mit seinen Französischkenntnissen nicht zu überzeugen. «Oui, bien sur, je parle français, mais je ne suis pas un... un... Übersetzer wie Karin Keller-Sutter», sagte er gegenüber Reportern. Keller-Sutter ist professionelle Dolmetscherin.
Wie wichtig profunde Englischkenntnisse sind, sagte die ehemalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey gegenüber der welschen Zeitung «24 Heures». Sie selber sprach zum Zeitpunkt ihrer Wahl in den Bundesrat nur wenig Deutsch und Englisch, wie The New York Times» berichtet.
Sie musste jedoch schnell Fortschritte machen: «Bei offiziellen Meetings gibt es immer eine Übersetzung. Aber während des Mittagessens oder informellerer Meetings ist es wichtig, auf Englisch kommunizieren zu können. Sonst ist es ein Handicap.» (vom)