Am Donnerstag, am späteren Nachmittag erfolgt nach fast achtjähriger Bauzeit die Verkehrsfreigabe der A4 im Knonauer Amt. Nach der Gemeinde Birmensdorf, die seit der Westumfahrung viel weniger Verkehr schlucken muss, erwartet nun auch Aesch eine Entlastung.
Pascal Münger
Das Mittelland und die Zentralschweiz rücken mit der Eröffnung der A4 von heute Freitag im Knonauer Amt näher zusammen. Davon profitieren auch die umliegenden Gemeinden. Der Verkehr soll von den Dorfstrassen auf die neue Autobahn verlagert werden.
Birmensdorf, als ehemals grösste Staugemeinde in der Region, hat bereits von der Eröffnung des Üetlibergtunnels Anfang Mai dieses Jahres stark profitiert. «Die Lebensqualität in Birmensdorf ist seit der Eröffnung markant gestiegen», sagt Gemeindepräsident Jakob Gut zufrieden. «Von bis anhin 25 000 bis 30 000 Autos frequentieren heute weniger als 12 000 Fahrzeuge die Gemeinde. Die genauen Zahlen erwarten wir in Kürze, können aber schon jetzt sagen, dass wir die Entlastung stark spüren.»
Aber nicht nur vom Pendlerverkehr wird die Gemeinde seit der Eröffnung am 4. Mai entlastet; das Autobahnteilstück bringt Birmensdorf auch näher an die Stadt Zürich heran. «Wir sind heute viel schneller am Flughafen oder in der Stadt», meint Gemeindepräsident Gut.
Von der heutigen Eröffnung der A4 hingegen erwartet er nur eine minimale zusätzliche Entlastung: «Momentan fahren noch vereinzelte Lastwagen mit ausländischen Kontrollschildern durch die Gemeinde, da ihr Navigationsgerät anscheinend noch nicht auf dem neusten Stand ist. Diese Fahrzeuge von Hamburg nach Rom dürften dereinst auch auf die Autobahn wechseln.»
Eine starke Verkehrsentlastung erwartet ab heute hingegen die Gemeinde Aesch. «Wir hoffen, dass die Entlastung von Beginn weg spürbar ist», sagt Gemeindepräsident Jakob Hofstetter. «Wir schluckten bis anhin vor allem das Verkehrsaufkommen der Pendler zwischen dem Kanton Aargau und Luzern. Das verlagert sich nun auf die Autobahn», so Hofstetter.
Im Gegensatz zu Birmensdorf hat Aesch praktisch keine Verbesserung durch die Eröffnung des Üetlibergtunnels gespürt. Umso grösser sind nun die Erwartungen an die A4. Flankierende Massnahmen werden aber keine geplant, um den Verkehr ab sofort auf die Autobahn zu zwingen. Jakob Hofstetter: «Bereits mit der Strassensanierung im Jahr 2005 haben wir die Strassen in Aesch, die breiter als sechs Meter waren, verschmälert. Für Lastwagenfahrer ist Aesch bereits heute unattraktiv.» Ähnlich wie auch in Birmensdorf dürfte sich die Entlastung von allein und unverzüglich bemerkbar machen. «Unsere Lebensqualität in Aesch wird dadurch weiter steigen», sagt Jakob Hofstetter.
Verlierer der Eröffnung dürften die Gemeinden rund um den Gubristtunnel sein, insbesondere Weiningen. Der überlastete Tunnel muss nun durch die A4 noch mehr Verkehr schlucken. «Eine neue Autobahn heisst auch mehr Verkehr», sagt Jakob Gut. Und: «Durch die verkürzte Reisezeit werden mehr Personen wieder aufs Auto setzen.» Die Kolonnen vor dem Gubrist könnten also in Zukunft noch länger werden.