Schweiz
Gewerkschaften fordern Entlassungsverbot und Prämienübernahme durch Bund

Bevor der Bundesrat am Donnerstag über die Lockerung der Corona-Massnahmen in der Schweiz informiert, stellen die Gewerkschaften bereits Forderungen für die Zeit danach auf.

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(sat) Um soziale Probleme und grössere Schäden in der Schweizer Wirtschaft zu verhindern, präsentierte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am Mittwoch neun «dringende Forderungen». Oberstes Ziel in dieser «beispiellosen» Krise sei es, die Löhne zu 100 Prozente zu garantieren. Zudem gelte es, um die Kaufkraft zu erhalten, die Arbeitsplätze zu sichern.

Das ist nach Ansicht des Gewerkschaftsbundes das «beste Konjunkturprogramm». Auf dem politischen Weg gelte es überdies nun allfällige Deregulierungen zu verhindern, erklärte SGB-Vizepräsidentin und Unia-Chefin Vania Alleva in einer online übertragenen Medienkonferenz.

Für besonders gefährdete Arbeitnehmende fordern die Gewerkschaften vom Bund «endlich Lösungen», wie diese entweder geschützt werden oder mit vollem Lohnersatz zu Hause bleiben können. Ebenso dringend seien Lösungen für Selbständige und die Finanzierung der familienexternen Kinderbetreuung. Während dem SGB für erstere ein Härtefallfonds vorschwebt, fordert er bei der familienexternen Kinderbetreuung einzig noch Unterstützung zum Erhalt der Strukturen. Dies nachdem ein grösseres Hilfsprogramm für Kitas im Bundesrat gescheitert war.

Bund soll Krankenkassen zahlen – Geld für AHV und Swiss

Nach Ansicht des SGB muss auch verstärkt kontrolliert werden, ob die Bestimmungen zum Gesundheitsschutz eingehalten werden. Und Betriebe, die von der Unterstützung des Bundes profitieren, dürften keine Mitarbeitende entlassen und keine Dividenden ausschütten.

Weil die Coronakrise Berufstätige mit unteren und mittleren Einkommen besonders hart treffe, solle der Bund für diese vorübergehend auch die Krankenkassenprämien übernehmen. «Der Erhalt der Kaufkraft für diese Einkommen muss in der Krisenbekämpfung oberste Priorität haben», erklärte SGB-Präsident und SP-Nationalrat Pierre-Yves Maillard.

Mehr Geld fordern die Gewerkschaften zudem auch für die AHV. Dies weil die bisher gesprochenen sechs Milliarden Franken bereits im April aufgebraucht sein dürften. Hinter die vom Bundesrat in Aussicht gestellten Überbrückungskredite für die Schweizer Fluggesellschaft Swiss und flugnahe Betriebe stellen sich die Gewerkschaften.