Am Dienstagabend hat Facebook den Account von SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli gesperrt. Das haben mehrere Twitterer gezwitschert - teils geradezu euphorisch.
:D, tschau tschau @SVPch #mörgeli - einmal hat #facebook richtig reagiert! #wahlCH15 cc @momoetomo @watson_news pic.twitter.com/Ar3sxAGh4z
— Moritz Gerber (@Cheap_Friday) 1. September 2015
Das Facebook-Profil von Christoph #Mörgeli ist gesperrt. Ein Nutzer hat - nach eigenen Angaben - das Profil gemeldet pic.twitter.com/O1P8UGx6uN
— conradin knabenhans (@conradion) 1. September 2015
Soooo geil: #Mörgeli macht #Facebook-Pause. Irgendwann ist genug gehetzt und gegrüselt. https://t.co/7vpeh1WIbZ
— Laurens van Rooijen (@bikejourno) 1. September 2015
Wurde #mörgeli von Facebook verbannt? Profil scheint inaktiv zu sein 😛 pic.twitter.com/M2k5zX1GxA
— Philippe Hässig (@neckhair82) 1. September 2015
Hintergrund der Facebook-Sperrung ist wohl der Post Mörgelis vom vergangenen Mittwoch, in dem er Flüchtlinge verhöhnt hat.
Es zeigte ein Bild eines völlig überladenen Flüchtlingsschiffs. Darunter steht in grossen Lettern: «Die Fachkräfte kommen.» Das von ihm gepostete Bild ist in ähnlicher Form bereits auf der Website der rechtsextremen deutschen Partei NPD und dem offen rassistischen Forum Netzplanet aufgetaucht.
Nun ja. Christoph Mörgeli bestätigte gegenüber watson die Sperrung: «Ja, mein Facebook-Account ist gesperrt. Ich kann mich nicht mehr einloggen. Ich frage mich, wie so etwas passieren kann. Sollte diese Sperrung in einem Zusammenhang stehen mit meinem Fachkräfte-Posting von dieser Woche, dann muss man sich schon fragen, wie weit es bei Facebook mit dem Schutz der Meinungsäusserungsfreiheit her ist.»
Wahrscheinlich ist dieses Facebook eine linksextreme Organisation #mörgeli
— Peter Burkhardt (@PeterBurkhardt) 1. September 2015
#Mörgeli als Social-Media-Flüchtling: Findet er nun Unterschlupf bei Google+? Wann macht Twitter die Grenzen zu? (via @paedugasser)
— Christoph Buchs (@christoph_buchs) 1. September 2015
Wer beleidigt, rassistische Parolen äussert oder andere Menschen diskriminiert, wird bei Facebook gesperrt. Wer die Benimm-Regeln einhält, darf weiterhin auf der Plattform bleiben.
Auf Facebook tummeln sich weltweit fast eine Milliarde Menschen. Ähnlich wie in Vereinen, Organisation und Firmen gibt es auch hier Benimmregeln. In einem offenen Brief erklären Monika Bickert, Leiterin der weltweiten Facebook-Standards und Justin Osofsky, Vizepräsident der globalen Geschäfte der Facebook-Gesellschaft die Statuten:
- Gewahrsam: Facebook hat keine Toleranz für Verhalten, dass Menschen in Gefahr bringt und noch weniger gegenüber Menschen die reale Gewalt verfechten oder andere tyrannisieren. Facebook-Mitglieder sollen ihre wahre Identität auf dem Portal vertreten. Damit wird die Motivation grösser, sich verantwortungsvoll zu verhalten.
- Respektvolles Verhalten: Die Standards verbieten die Verbreitung von Beiträgen mit explizit sexuellen, hasserfüllten und gewaltsamen Inhalten. Bevor Inhalte geteilt werden, soll über das Zielpublikum und mögliche beleidigende Inhalte nachgedacht werden. Nutzer haben die Möglichkeit geteilte Inhalte zu schützen. Sie können eigenständig entscheiden, welche Nutzer Beiträge sehen können.
- Anerkennung kultureller Vielfalt: Zur Sicherung der Verhaltensregeln auf Facebook, positionieren und überprüfen weltweit von Facebook eingesetzte Experten die Inhalte der weltweiten Nutzer.
- Kontrolle über Inhalte: Facebook bietet den Inhabern von einem Profil auf der Plattform mit anderen Nutzern in Kontakt zu treten, Inhalte zu teilen, Diskussionen zu führen uvm. Entsprechend bietet Facebook die Möglichkeit, dass jeder Nutzer entscheiden kann: was er sehen will und was nicht, er störende Inhalte melden kann und Nutzer ausschliessen kann, die Beiträge verbreiten die den vorgängigen drei Punkten wiederstreben.
Bei Verletzung der Benimm-Regeln, oder der Meldung eines Nutzer, dass sich dieser belästigt oder gar beleidigt fühlt, überprüft Facebook in einem ersten Schritt die Inhalte, enfernt diese bei Bedarf, sperrt Nutzern den Zugang zum Portal oder leitet rechtliche Schritte ein. Im Falle von SVP-Nationalrat kam es zur Sperrung. Facebook nimmt dazu folgendermassen Stellung:
Ein User hat Mörgelis Konto Facebook gemeldet, nachdem sein Beitrag mit dem "Fachkräfte"-Bild für Unruhe in den sozialen Medien gesorgt hatte. Nach zwei negativen Antworten habe der betreffende User eine detaillierte Nachricht an Facebook geschrieben. Gleichzeitig forderte er auch andere Leser auf, das Selbe zu tun, wie der User gegenüber watson.ch sagt. Darauf sperrte Facebook das Profil Mörgelis.
Wer gesperrt wird, kann bei Facebook eine Berufung einlegen.