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Schweiz
Die CVP Schweiz hat den Walliser Nationalrat Yannick Buttet per sofort als Vize-Präsidenten suspendiert. Der Entscheid fiel am Donnerstag, nachdem Buttet die Partei am Mittwoch über ein gegen ihn eingeleitetes Strafverfahren informiert hatte.
Yannick Buttet hatte CVP-Präsident Gerhard Pfister gestern über ein gegen ihn eingeleitetes Strafverfahren informiert, schreibt die Partei in einem Communiqué. Deshalb hat Buttet seine sofortige Suspendierung als Vize-Präsident der CVP-Schweiz und aus dem Präsidium beantragt.
"Der Präsident hat diesen Antrag entgegengenommen", teilte CVP-Parteichef Gerhard Pfister weiter mit. Für die CVP seien "jegliche Übergriffe gegen die Integrität anderer Menschen inakzeptabel", heisst es in einer Mitteilung.
Die welsche Tageszeitung "Le Temps" berichtet heute, dass Buttet vor zehn Tagen eine Frau gestalkt haben und damit einen Polizeieinsatz ausgelöst haben soll.
Er soll morgens das Haus einer ehemaligen Geliebten aufgesucht und gemäss Polizeibericht rund 20 Mal geklingelt haben. Die Frau, alleine mit den beiden Kindern zu Hause, alarmierte die Polizei.
Laut Polizeibericht war es, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt, nicht die erste Belästigung des CVP-Politikers. Buttet und die Frau hatten eine aussereheliche Beziehung. Nach deren Ende vor rund einem Jahr habe er ihr bis zu 50 SMS und Mails pro Tag geschrieben.
Der Politiker sagte Westschweizer Medien, er habe eine Ehekrise durchgemacht, die sein Urteilsvermögen und sein Verhalten beeinflusst habe. Er wisse, dass er sich in dieser Zeit häufig alkoholisiert Personen auf eine Art genähert habe, welche diese als störend oder verletzend hätten empfinden können.
Als "zutiefst schockiert" zeigte sich am Donnerstag der Präsident der CVP des französischsprachigen Wallis, Serge Métrailler. "Das im Artikel beschriebene Verhalten passt nicht zum Eindruck, den ich von Yannick Buttet habe und ich kenne ihn seit langem", sagte Métrailler der Nachrichtenagentur sda.
Er habe nie ein solches Verhalten von Buttet wahrgenommen, hielt der Präsident der CVP des französischsprachigen Wallis weiter fest. Sollte das im Artikel der Zeitung "Le Temps" beschriebene unangemessene Verhalten gegenüber Frauen zutreffen, so sei dies "unentschuldbar", sagte Métrailler. Dabei spiele die politische Zugehörigkeit keine Rolle.
Derzeit sei ein Ausschluss von Yannick Buttet aus der CVP aber kein Thema, das habe sich auch nach der Suspendierung aus dem Vizepräsidium der CVP Schweiz nicht geändert. Métrailler betonte zudem, dass für Buttet die Unschuldsvermutung gelte. "Die weiteren Schritte werde ich zusammen mit dem Präsidium, der Kantonalpartei und ihm selber besprechen", sagte Pfister auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt. Er räumte zudem ein, dass der Fall den Ruf der CVP in Mitleidenschaft zieht: "Ich glaube für keine Partei ist ein solches Verhalten imagefördernd, das gilt auch für uns."