Langenthal
Es werde Licht – aber bitte effizienter

Im «Kassensturz» schnitt Langenthal schlecht ab: Die Strassenbeleuchtung sei veraltet und energetisch ineffizient, hiess es. Stapi Thomas Rufener sieht es nicht so dramatisch, zudem habe der Gemeinderat längst reagiert.

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Licht

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az Langenthaler Tagblatt

Tobias Granwehr

Die SF-Sendung Kassensturz berichtete kürzlich über die Schweizer Strassenlichter. Etwa 150 Millionen Franken geben die Gemeinden jährlich für die Strassenbeleuchtung aus. Allerdings werde viel Energie vergeudet, hiess es im Bericht. Langenthal wurde dabei als negatives Beispiel genannt, Gossau SG dagegen als positives. Dort verbraucht die Stadt 5,3 Megawatt-Stunden Strom pro Kilometer im Jahr - halb so viel wie der empfohlene Wert der vom Bund unterstützten Agentur für Energieeffizienz (Safe). Langenthal hingegen verbrauche 21,5 Megawatt-Stunden Strom pro Kilometer und Jahr. Also viermal so viel wie das praktisch gleich grosse Gossau (zirka 17 000 Einwohner). Grund für den Unterschied: Die ostschweizer Stadt verwendet ausschliesslich sparsame Natriumhochdrucklampen - in Langenthal dagegen sind noch viele ältere, stromfressende Quecksilberdampflampen im Einsatz. Das beeinflusst auch die jährlichen Stromkosten: In Langenthal belaufen sich diese etwa auf 230 000 Franken.

Auch bei Onyx wichtig

Energieeffiziente Strassenbeleuchtungen sind auch bei der onyx Energie Mittelland AG ein Thema: Während den vergangenen drei Wochen hat onyx in Wynau einen Testbetrieb für unterschiedlichste Strassenleuchten durchgeführt. «Dazu wurden verschiedene Gemeinden und Verantwortliche für Strassenbeleuchtungen kontaktiert, damit sie sich über die heutigen Möglichkeiten und verfügbaren Produkte informieren konnten», schreibt die onyx in einer Mitteilung. Das Energieunternehmen plant in Zukunft weitere solche Testaufbauten zu realisieren, um das Thema «effiziente Strassenbeleuchtungen» aktiv zu bearbeiten. (mgt)

So schlecht auch wieder nicht

Langenthal setze grösstenteils noch eine alte Technologie ein, von daher sei der vom «Kassensturz» festgestellte Wert keine Neuigkeit, erklärt Stadtpräsident Thomas Rufener (SVP) auf Anfrage. Der Gemeinderat habe das Problem schon vor einiger Zeit an die Hand genommen. Aber: «Das kostet. Es können bei den Lampen nicht einfach die Birnen ausgewechselt werden. Dazu braucht es technische Anpassungen», so Rufener.

Hans Beer, Direktor der Industriellen Betriebe Langenthal (IBL), wehrt sich zudem gegen die vom «Kassensturz» dargestellten schlechten Verhältnisse der städtischen Strassenbeleuchtung: «Seit Mitte der Neunzigerjahre werden die alten Quecksilberdampflampen sukzessive durch Natriumlampen ersetzt.» Allerdings fehlte lange Zeit das Geld für eine flächendeckende Erneuerung. «Mittlerweile hat es in der Stadt jedoch ältere und neuere Lampen», sagt er. Die IBL hat von der Stadt einen Betriebs- und Unterhaltsauftrag für die Strassenbeleuchtung.

Um Mitternacht wirds dunkler

Ein Konzept sieht nun vor, dass in der Stadt innerhalb dreier Jahre alle alte Lampen durch Natriumhochdrucklampen ersetzt werden. Rufener rechnet mit Investitionen von etwa
1,5 Millionen Franken. Es sei vom Stadtbauamt ein entsprechender Bericht erstellt worden. Dieser werde demnächst vom Gemeinderat und der zuständigen Kommission beurteilt, so der Stapi. Wahrscheinlich Anfang 2010 kommt das Geschäft in den Stadtrat. Er warnt aber: Zwar könne der Stromverbrauch reduziert werden, nicht aber die Kosten. Die jährliche Ersparnis wird laut Rufener durch die Investition aufgewogen.

Im «Kassensturz» kommt Langenthal auch schlecht weg, weil es zu wenig Energie spare. Nach Mitternacht werde das Licht nicht ausgeschaltet. Dagegen wehrt sich der Stadtpräsident - er ist über den Bericht nicht ganz glücklich: Die Beleuchtung werde in Langenthal sehr wohl reduziert. «Einige Lampen nach Mitternacht aber ganz auszuschalten, ist für den Gemeinderat derzeit kein Thema.» Dies wegen des Sicherheitsaspektes. Hans Beer wird konkreter: «Im Strassenverkehrsgesetz gibt es Vorgaben, welche Strassentypen wie stark beleuchtet werden müssen.» Danach habe sich die IBL zu richten; die Sicherheit müsse jederzeit gewährleistet sein. Bei neuralgischen Punkten wie zum Beispiel Kreiseln sei eine Reduktion sowieso nicht möglich.

In Langenthal werde das Licht flächendeckend zwischen 23.30 und 6 Uhr reduziert, sagt er. Bei den älteren Lampen wird eine der zwei Birnen ausgeschaltet, bei den neueren das Licht durch ein elektronisches Vorschaltgerät auf ein tieferes Level gedämpft. Beer: «Bei den neueren Lampen ist der Stromspareffekt natürlich grösser.»