Seit Jahren wird gejammert und davon gesprochen, den Verkehrsknoten beim Bahnhof Laufen zu entflechten. Jetzt will das kantonale Tiefbauamt einen Entscheid fällen.
Bea Asper
Was der Politik bislang nicht gelang, schafft nun der ehemalige Bankdirektor Bruno Jermann. Der Unternehmer und Investor zwingt den Kanton Basel-Landschaft bei der Planung, das Bahnhof-Gebiet vom Durchgangsverkehr zu entlasten, vorwärts zu machen. Seit Jahren träumt Laufen von einer neuen Querverbindung von der Einmündung Wahlen-/ Breitenbachstrasse über die Birs zur Delsbergstrasse. Es wurden Studien gemacht und Varianten geprüft.
Jetzt, wo Jermann sein Areal neben dem Coop mit Wohnungen überbauen lassen will und das Quartierplanverfahren eröffnet hat, stellt das kantonale Tiefbauamt dem Laufner Stadtrat bezüglich Entlastungsstrasse einen Entscheid in Aussicht. Urs Roth, Leiter Geschäftsbereich Verkehr des Kantons, machte am Stedtli-Talk (von der FDP Laufen organisiert) die Zusage, seine Amtsstelle werde sich im Mai dazu äussern, wie es verkehrstechnisch beim Bahnhof weitergehen soll.
Alle Optionen sind offen
Roth liess sich von Talk-Master und FDP-Landrat Rolf Richterich lediglich die Aussage entlocken, «dass eine Entflechtung der jetzigen Situation zwingend ist und dass es sinnvoll wäre, den Durchgangsverkehr mit einer neuen Verbindung über die Birs direkt auf die Delsbergstrasse zu führen». Ob ein solches Projekt realisierbar wäre, stehe jedoch auf einem anderen Papier geschrieben, meinte Roth.
Keine Zusage machte Roth bezüglich Sofortmassnahmen. Auf die Forderungen aus dem Publikum, auf der Bahnhofstrasse einen oder gar zwei Fussgängerstreifen zu entfernen und die Fussgänger - wenn nötig mit Absperrungen - zu erziehen, die Unterführung zu benutzen, reagierten die Kantonsvertreter mit Zurückhaltung. «Fussgänger sind sehr umwegempfindlich und sollten auch nicht verteufelt werden», mahnte Jörg Jermann, Fachplaner beim Amt für Öffentlicher Verkehr. Ausserdem legen die Fussgänger zahlenmässig zu.
Nur schon bei den Pendlern wurden an einem Dienstag zwischen 16.30 und 18.30 Uhr beim Aus- und/oder Umsteigen 800 Personen gezählt. Und geht es nach Roman Cueni, dem Leiter von Postauto Nordschweiz, soll sich diese Zahl weiter erhöhen. Mit Attraktivitätssteigerung und Marketing-Massnahmen will er noch mehr Autofahrer zum Umsteigen bewegen. Bereits jetzt seien die Einwohner vom Laufental und dem Schwarzbubenland mit dem Postauto und dem Zug schneller in Basel als mit dem Auto.
Mindestens elf Jahre
Und auch wenn gemäss Roth das Vorprojekt für eine leistungsbessere H18 bald abgeschlossen werden kann, «werden bis zur Realisierung noch mindestens elf Jahre vergehen». Eine Zeitspanne, die Cueni nutzen will, den ÖV attraktiver zu machen. So versprach Jörg Jermann, dass die geplante Erneuerung des Busbahnhofs in den nächsten Jahren realisiert wird, sofern die Politik das Geld spricht.
Kurze und angenehme (überdachte) Umsteigewege und -zeiten seien entscheidend im Rennen zwischen ÖV und Individualverkehr, weiss Cueni.
Ausserdem ist er mit dem Stadtrat in Verhandlung über die Verbesserung der ÖV-Erschliessung und darüber, die Haltestellen komfortabler auszustatten - in Laufen gibt es bisher keine Wartehäuschen. Stadtrat Alexander Imhof schliesst nicht aus, dass Laufen zur Eröffnung des neuen Busbahnhofes einen Ortsbus einführt. Imhof vertrat am Stedtli-Talk die Exekutive - und die CVP. Die Gesprächsrunde vom Dienstag liess auch die Radfahrer neue Hoffnung schöpfen.
Diese müssen sich möglicherweise in zwei Jahren nicht mehr durch die Strassenunterführung zwängen, sondern erhalten mit einer neuen Unterführung beim Bahnhof eine eigene Route. Gemäss Jermann war das Projekt für die Umgestaltung des Busplatzes, der Parkplätze und den Bau einer neuen Unterführung für den Langsamverkehr wegen preislichen Differenzen mit den SBB, als Areal-Eigentümer, ins Stocken geraten, es soll jetzt aber zügig vorankommen.