Die Schweiz lockert die Einreisebeschränkungen ab dem 6. Juli weiter. Auch Menschen von ausserhalb Europas dürfen dann wieder einreisen. Zuerst geöffnet wird für Arbeitskräfte, später auch Touristen. Die USA als weltweiter Corona-Hotspot dürften sich aber gedulden müssen.
Nach den Grenzen zu den Nachbarstaaten will die Schweiz ab Anfang Juli auch die Grenzen für Reisende ausserhalb der EU wieder aufmachen. Als Mitglied des Schengenraums geschieht dies in enger Abstimmung mit der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten.
Die Frage ist nur: Für welche Staaten genau soll der Einreisestopp aufgehoben werden? Immerhin ist die Epidemie weltweit alles andere als besiegt. In verschiedenen Ländern steigt die Infektionsrate steil an.
Ein koordiniertes Vorgehen innerhalb der EU und des Schengenraums ist deshalb wichtig. Sollte ein Land ausscheren und voreilig Touristen aus einem Corona-Hotspot empfangen, könnten EU-Nachbarländer als Reaktion erneut ihre Grenzen schliessen. Eine Rückkehr der Binnengrenzen in Europa möchte man aber um jeden Preis verhindern.
Die Diskussionen gestalten sich schwierig. Zypern zum Beispiel würde gerne russische Urlauber empfangen, die traditionell auf der Mittelmeerinsel in die Ferien fahren. Doch in Russland liegt die Infektionsrate weit über den 16 Fällen pro 100'000 Einwohner, wie sie in der EU aktuell der Durchschnitt ist. Es ist eines der Kriterien, welches die EU-Staaten bei der Bewertung anwenden sollen. Zudem sollte die Infektionsrate rückläufig sein.
Klar ist schon jetzt: Neben Brasilien oder Mexiko werden auch die USA kaum auf der Liste sein. Mit über 2,4 Millionen bestätigten Fällen ist Amerika das Land mit den höchsten Corona-Zahlen weltweit. Auch stieg die Infektionsrate in den letzten Tagen wieder an.
Der Entscheid ist politisch einigermassen brisant. Während die USA draussen bleiben müssen, könnten Reisen aus China ab Anfang Juli bald wieder möglich sein. Dies zumindest legen die tiefen Zahlen nahe, welche von der Regierung in Peking veröffentlicht werden.
Über die Verlässlichkeit der Datengrundlage als Basis der Entscheidungen wird denn auch gestritten. EU-Diplomaten betonen, dass vieles noch im Fluss sei. US-Aussenminister Mike Pompeo jedenfalls zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, mit der EU eine Lösung für die Wiederaufnahme des Reiseverkehrs «in den nächsten Wochen» zu finden.