Die Bewohner Eggenwils haben die Offenlegung des Ibisguet-Bachs wuchtig abgelehnt. Mit 111 gegen 29 Stimmen wurde das Vorhaben zurückgewiesen. Weitere Varianten sollen überprüft werden.
Lukas Schumacher
Rekordaufmarsch in der Mehrzweckhalle Eggenwil: Nicht weniger als 143 der 594 stimmberechtigten Dorfbewohner besuchten die Gemeindeversammlung. Als Magnet erwies sich das Bachöffnungs-Projekt, das Oberdorf-Anwohner per Flugblatt in alle Haushaltungen heftig kritisiert hatten.
Zu Beginn der Versammlung erläuterte Gemeinderat Roger Hausherr ausführlich das 1,9 Millionen Franken kostende Bachprojekt mit dem komfortablen Bachbett. Das Projekt fusst auf der kantonalen Hochwassergefahrenkarte für Eggenwil und zielt ab auf den Hochwasserschutz der Gemeindegebiete nördlich des Junebachs, wo zahlreiche Privatliegenschaften und auch die öffentlichen Gebäude stehen. Die Offenlegung des eingedolten Ibisguetbachs auf einer Länge von gut 500 Metern sei auch ökologisch und wirtschaftlich aus Sicht Eggenwils die vorteilhafteste Variante, betonte Hausherr. Abzüglich der Bundes- und Kantonssubvention komme Eggenwil mit 550 000 Franken recht günstig weg.
Unter Beschuss geraten
In der anschliessenden Diskussion geriet die von kantonalen Fachleuten und Wasserbauspezialisten empfohlene Ibisgut-Bachöffnung unter Beschuss. Kritikpunkte waren vorab die Kosten, der Landverbrauch und die geplante Bachführung und -verbauung bei der alten Badenerstrasse. Werner Joho, Dölf Steiner, Pietro Mätzler und andere Versammlungsteilnehmer verlangten die Überprüfung weiterer Entwässerungsvarianten und beantragten die Rückweisung des Geschäfts an den Gemeinderat Eggenwil.
Nicht weniger als 40 Jahre war August Hartmann als Stimmenzähler der Gemeinde Eggenwil tätig. Ende 2009 tritt Hartmann zurück. Unter grossem Beifall verabschiedete, ehrte und beschenkte ihn die Gemeindeversammlung. Verabschiedet und beschenkt wurden auch Fritz Hausherr (20 Jahre Präsident der Forstkommission), Susi Egloff (6 Jahre Gemeinderätin), Peter Schaub (12 Jahre Steuerkommission), Kaye Sue Warden (8 Jahre Schulpflege) und Silvia Arnold (Finanzkommission). (sl)
So kam es denn auch. Sehr deutlich, mit 111 Ja gegen 26 Nein, fand ein gemeinsam formulierter Rückweisungsantrag Zustimmung. Die gutgeheissene Rückweisung beinhaltet folgenden Auftrag: Die Gemeindebehörde muss eine Projektgruppe bilden, die weitere theoretisch mögliche Varianten unter die Lupe nimmt und dafür einen Planungskredit von 20 000 Franken erhält.
Zügiger Rest und News
Nahezu zwei Stunden Zeit beanspruchte die Bachöffnungsvorlage. Zügig gingen die restlichen Traktanden über die Bühne. Ohne Gegenstimme genehmigte die Versammlung den Kauf eines neuen Kommunalfahrzeugs zu Bruttokosten von 65 000 Franken sowie das Gemeindebudget 2010. Eggenwils moderater Steuerfuss beträgt weiterhin 98 Prozent.
Ein paar Neuigkeiten gab die Gemeindebehörde unter dem Traktandum «Verschiedenes» bekannt. So werden im nächsten Jahr die Sanierung und der Ausbau der mitten durchs Dorf führenden Kantonsstrasse aktuell. Geplant sind unter anderm eine Verbreiterung der Strasse auf 6,5 Meter, Einfahrtsbremsen bei den Dorfzufahrten, Schutzinseln, ein Radweg und der Einbau eines Flüsterbelags, der den Strassenverkehrslärm dämpft. Ausserdem hegen die beiden Telekommunikationsunternehmen Sunrise und Swisscom die Absicht, im Jahr 2010 auf dem Gemeindegebiet Eggenwil Mobilfunkantennen zu errichten. Im Verlauf der nächsten Monate dürften die geplanten Standorte bekannt werden. Zudem wird im Rahmen eines kleinen Dorffestes am Sonntag, dem 29. November, der bestellte grosse Kastanienbaum auf dem gediegenen neuen Dorfplatz von Eggenwil eingesetzt.