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«Mohrenkopf»-Patron Robert Dubler ist sich sicher: Am Begriff «Mohrenkopf» gibt es nichts Verwerfliches. Ganz anders sieht das Remo Schmid, er wurde als Kind mit der Bezeichnung gehänselt. Sind «Mohrenköpfe» rassistisch? Dieses Thema wurde in der Sendung «TalkTäglich» heiss diskutiert.
(luk) Kaum eine Süssspeise hat je für mehr Aufregung gesorgt als der «Mohrenkopf». Im Zusammenhang mit den Protesten nach der Tötung des schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch einen Polizeibeamten hat das Thema erneut an Fahrt aufgenommen. Nun haben gar die Detailriesen Migros, Volg und Denner den «Mohrenkopf» aus ihren Regalen genommen.
Doch ist der Name der Schlemmerei wirklich rassistisch oder hat die Bezeichnung einfach Tradition? Darüber diskutierten in der Sendung «TalkTäglich» Robert Dubler, langjähriger Chef der Firma Dubler Mohrenkopf in Waltenschwil, und Remo Schmid, Träger des «Prix Courage» und bekennender Kämpfer gegen Rassismus.
Schon zu Beginn der Sendung stellt Dubler klar, dass er nicht daran denkt, den Namen seines Produkts zu ändern. «Ich habe mir dies erarbeitet», so der «Mohrenkopf»-Patron. «Ich bin nicht wie all die Firmen, die alle 5 Jahre ihr Logo ändern.» Ihm sei es absolut fremd, dass man sein Produkt in einen schlechten Zusammenhang stelle.
Stören am Begriff tut sich hingegen Diskussionsgegner Remo Schmid. Er sei als Kind mit dem Begriff «Mohrenkopf» massiv gehänselt worden. «Wenn ich dann in der Migros dieses Produkt mit diesem Namen sehe, habe ich ein schlechtes Gefühl weil ich derart schlechte Erfahrungen damit gemacht habe.» Darum hat Schmid auch gleich eine Alternative für Dublers berühmte Süssspeise parat: Dublerköpfe.
Davon will der Patron aus Waltenschwil allerdings nichts wissen. «Der Begriff assoziiert viel Gutes. Wenn ich dies nun auf einen anderen Namen abmünze, dann werde ich so durchschnittlich wie die anderen.»
Seit die Debatte um den «Mohrenkopf» erneut ins Rollen kam, muss Remo Schmid sich immer wieder Kommentare anhören, warum er sich denn so dermassen an dem Begriff störe. Er stellt klar: «Das ist heuchlerisch. Einer weissen Person hat noch nie jemand ‹Mohrenkopf› gesagt.» Hätten Weisse dasselbe erlebt wie er, würden sie anders über das Thema denken, so Schmid.
Dubler beharrt indes auf seinem Standpunkt: Er bereichere die Welt mit seinen «Mohrenköpfen» und denke nicht daran, etwas daran zu ändern. Dafür führt ein anderes Thema, dass ihn in dieser Debatte viel wichtiger erscheint. «Etwas wirklich Gutes würde man tun, wenn die Hersteller einen fairen Preis für die Kakaobohnen zahlen würden.» Doch davon sei man noch weit entfernt.
Die ganze «TalkTäglich»-Sendung um das Thema «Mohrenkopf» können Sie hier nachschauen: