Energiedebatte
Doris Leuthard will den Stromkonzernen mehr Gewinn zugestehen

Doris Leuthards Bundesamt für Energie (BFE) plant derzeit zwei entscheidende Änderungen in der Stromversorgungs-Verordnung. So sollen Investitionen in Elektrizitäts-Infrastruktur künftig dank einer neuen Formel höher verzinst werden.

Drucken
Stromversorger könnten mit 150 Mio. Mehreinnahmen rechnen. Energieministerin Doris Leuthard. Fotos: Keystone

Stromversorger könnten mit 150 Mio. Mehreinnahmen rechnen. Energieministerin Doris Leuthard. Fotos: Keystone

«Wir wollen die Formel für den Zinssatz tatsächlich korrigieren. Es wird eine leichte Anpassung nach oben geben», sagt BFE-Chef Walter Steinmann gegenüber der Zeitung «Der Sonntag». Und zwar für sämtliche Investitionen, für die neuen wie für die alten Netze. Was nach einer kleinen technischen Änderung klingt, hat für die Konsumenten jährlich Folgen in Millionenhöhe.

Das lässt sich am Rechnungsbeispiel für das Jahr 2013 aufzeigen: Der angepasste Kapitalzins (WACC) läge nicht bei 3,8 Prozent, sondern bei 4,6 Prozent. Die Stromversorger könnten also mit rund 150 Millionen Franken mehr Gewinn rechnen, wäre die die neue Berechnungsgrundlage schon in Kraft. Wirksam werden dürfte aber die neue Formel erst ab 2014.

Steinmann verteidigt die Massnahme im Interview: «Hier geht es nicht einfach um Gewinne, die wir verschenken, es geht um Investitionsanreize.» Damit solle sichergestellt werden, dass genügend in die Infrastruktur investiert werde. Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) hingegen meldet Widerstand an. «Mehr Gewinn bedeutet nicht automatisch mehr Investitionen», sagt SGV-Energiespezialist Henrique Schneider. Keine andere Branche komme in Genuss solcher Rendite-Garantien.

Zudem plant der Bund, eine Bestimmung in der Verordnung zu streichen, welche die Elektrizitätswerke zwingt, den Kunden den Strom zu Marktpreisen zu verkaufen, wenn diese tiefer sind als die Produktionskosten.