Der neue Eigentümer der Schweizer Schiffe bietet sie für 60 Millionen Dollar zum Kauf an. Es winkt ein schöner Gewinn.
Über 100 Millionen Dollar hatte der Bund zuletzt noch in den vier Tankern «Matterhorn», «Monte Rosa», «Breithorn» und «Stockhorn». Sie gehören zur Flotte, die der Bund für insgesamt 73,5 Millionen Dollar verkauft hat. Und die ihm einen Verlust von bis zu 215 Millionen Franken einbringt, nachdem ein Reeder pleiteging.
Wie aus Schifffahrtskreisen zu erfahren ist, sind die vier Tanker derzeit allerdings bereits wieder zum Verkauf ausgeschrieben. Für insgesamt 60 Millionen Dollar. Das muss annähernd das Doppelte des Betrags sein, den der Käufer – der kanadisch-libanesische Investor Talal Hallak – dem Bund für die Schiffe zahlte. Laut Branchenkennern sind die Tanker allerdings derzeit nicht 60, sondern «nur» etwa 50 bis 52 Millionen Dollar wert.
Die vier Tanker gehörten einst einem deutschen Reeder mit Sitz im Kanton Thurgau. Der Bund hatte für sie zu Beginn Darlehen von insgesamt 114 Millionen Dollar verbürgt. Eine Summe, die erstaunlicherweise über dem ursprünglich genannten Preis der Schiffe lag
(die «Nordwestschweiz» berichtete). Erstaunlich auch, dass die Eidgenossenschaft Schiffe verbürgte und unter Schweizer Flagge nahm, die in Tat und Wahrheit einem deutschen Reeder gehörten.
Talal Hallak hat neben den vier Tankern noch sechs der Pleite-Frachter gekauft. Er ist derzeit dabei, einen nach dem anderen zu übernehmen. Und auch bei den Frachtern winkt dem Investor ein schöner Gewinn. «Die Frachter sind jetzt wieder 5 bis 6 Millionen Dollar wert», sagt ein Kenner, gestützt auf die neuesten Verkaufspreise vergleichbarer Schiffe. Der Bund dürfte die Frachter für 4 Millionen an Hallak abgegeben haben. Der Branchenkenner schätzt den Wertzuwachs auf zwischen 6 und 10 Millionen für alle Frachter zusammen.
Hat der Bund im falschen Moment verkauft? Es gab bereits Anfang Jahr Makler, die sagten: Statt die Schiffe en bloc an einen Abnehmer zu verkaufen, würde der Bund sie besser einzeln an seriöse, branchenbekannte Abnehmer veräussern. Das würde unter Umständen zwar länger dauern, am Schluss ergäbe sich mit einiger Wahrscheinlichkeit aber ein besseres Resultat für den Bund. Doch der Bundesrat wollte das Problem im Frühling möglichst schnell und radikal vom Tisch haben.