Coronavirus
Die Pandemie macht Einbrechern das Leben schwer – dafür mehr Kriminalität im Netz

Wegen des Coronavirus weilt die Schweizer Bevölkerung öfter zu Hause. Seit dem Lockdown sinkt denn auch die Zahl der Einbrüche in Wohnungen. Dafür nutzen Telefonbetrüger und Cyberkriminelle die Angst der Leute aus.

Sarah Kunz
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Homeoffice und das Zu-Hause-Bleiben wegen dem Coronavirus macht den Einbrechern das Leben schwer. (Symbolbild)

Homeoffice und das Zu-Hause-Bleiben wegen dem Coronavirus macht den Einbrechern das Leben schwer. (Symbolbild)

Keystone

Nach gut einem Monat Lockdown zeigt eine Umfrage von CH Media: Es gibt weniger Einbruchsdiebstähle. Laut einer Umfrage bei mehreren kantonalen Polizeikorps der Deutschschweiz könnte dies mit dem grassierenden Coronavirus zusammenhängen. So liegt etwa die Anzahl Einbrüche in den Kantonen Aargau, Bern und St. Gallen leicht unter den Werten des Vorjahres. Ein Erklärungsversuch für das Phänomen liefert Jolanda Egger, Sprecherin der Berner Kantonspolizei. So fänden Einbrüche in den Wohnbereich oftmals dann statt, wenn niemand zu Hause ist. «Dass sich derzeit viele Leute daheim aufhalten, könnte eine Erklärung für den Rückgang sein», so Egger.

Aber auch weitere Alltagsveränderungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus werden wohl zum Rückgang bei den Einbrüchen beitragen. So ist die Polizeipräsenz auf den Strassen derzeit aussergewöhnlich hoch. «Die ständigen Patrouillen stellen für Kriminelle möglicherweise eine höhere Hemmschwelle dar», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Hinzu kommen die geschlossenen Grenzübergänge. Das hemmt laut Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau die Einreise von Kriminaltouristen.

Die Korps relativieren aber auch: «Die Schwankungen sind minim und nicht eindeutig erklärbar», sagt Bernhard Graser. Eine abschliessende Aussage werde sich erst anhand der jährlichen Kriminalstatistik machen lassen. Aus diesem Grund gibt die Kantonspolizei Luzern auf Anfrage keine Zahlen bekannt. Diese unterlägen jährlichen Schwankungen und Rückschlüsse auf das Coronavirus seien zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.

Betrüger passen ihre Vorgehensweise an

Zugenommen hat hingegen die Anzahl von Cyberphänomenen. Davor haben bereits Mitte März der Bund sowie mehrere Kantonspolizeien gewarnt. Trickbetrüger und Hacker nutzen die Ängste und Sorgen der Bevölkerung gezielt aus und versuchen beispielsweise mit gefälschten E-Mails vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) an Daten ihrer Opfer zu gelangen. Laut der Kantonspolizei Zürich haben sich auch vermeintliche Spendenaufrufe oder Fake-Shops für medizinische Produkte gehäuft – etwa für Schutzmasken.

«Die Täter passen ihre bereits bekannten Vorgehensweisen an die aktuelle Situation an», sagt Mediensprecher Marc Besson. Dazu gehört laut dem Sprecher der Zürcher Kantonspolizei etwa der mittlerweile bekannte «Enkeltrick». Dabei geben sich Betrüger als vertraute Person in Geldnot aus. Dass Kriminelle die aktuelle Situation ausnutzen, ist laut Besson aber in jeder Krise der Fall — nicht nur aktuell bei der Coronapandemie.