Mark Eisenegger über den Befund, dass Online-Medien besser sind als ihr Ruf.
Mark Eisenegger: Ja, so deutlich hätte ich den Qualitätssprung nicht erwartet. Ich erkläre ihn mir mit einem Strategiewechsel vieler Medienhäuser: Früher hatten die Printausgaben Vorrang, nun werden auch hervorragende, exklusive Artikel online gestellt – häufig, noch bevor die Printzeitung überhaupt in den Druck geht. So hoffen die Verleger, die Zahlungsbereitschaft der Nutzer zu erhöhen.
Wegen der im Netz vorherrschenden Gratiskultur, das zeigen unsere Studien eindeutig. Jene, die nicht bereit sind, für Online-Journalismus in die Tasche zu greifen, sagen sich: Dieselben oder zumindest ähnliche Informationen sind auch gratis verfügbar. Daran tragen die Verleger die Hauptschuld: Sie haben den Wert des Journalismus vermindert, indem sie ihn kostenlos unters Volk brachten.
Mit sehr gemischten. Die No-Billag-Initiative ist brandgefährlich: Wir benötigen einen öffentlichen Rundfunk dringend, nicht zuletzt, um uns über vier Sprachregionen hinweg verständigen zu können. Doch die Abstimmung dürfte extrem knapp ausfallen. Und selbst wenn sie gewonnen würde, geht es weiter: Denn bereits planen die SRG-Gegner ihre nächste Attacke.