Portrait
Der neue Nationalratspräsident Dominique de Buman ist Monsieur Raschelsack

Dominique de Buman kämpft für die Sprachenvielfalt, den Tourismus und die Umwelt.

Doris Kleck
Drucken
Der 61-jährige Dominique de Buman wird Nationalratspräsident.

Der 61-jährige Dominique de Buman wird Nationalratspräsident.

zvg

Einfluss auf unsern Alltag: Das hat CVP-Nationalrat Dominique de Buman. Und das kann längst nicht jeder Nationalrat von sich behaupten. Jedes Mal, wenn Sie an der Supermarktkasse keinen Plastiksack mitnehmen, weil er neu 5 Rappen kostet, dann müssten Sie eigentlich an de Buman denken. Er ist der Urheber Ihrer Verhaltensänderung. Monsieur Raschelsack also. 2010 hatte er einen Vorstoss zum Verbot dieser Säcke lanciert. Beide Kammern nahmen ihn an, die Verwaltung laborierte Jahre an einer Umsetzungsverordnung bis es den Detailhändlern zu bunt wurde und sie freiwillig eine Gebühr erhoben.

De Buman ist eine Spur ökologischer als seine Partei – und auch sozialer. In Freiburg unvergessen ist sein, letztlich vergeblicher, Kampf für den Erhalt der Bierbrauerei Cardinal. Der Präsident von Schweiz Tourismus und der Schweizer Seilbahnen ist auch ein begnadeter Lobbyist für Bundessubventionen. An der Verlängerung des tieferen Mehrwertsteuersatzes für die Hotellerie war de Buman wesentlich mitbeteiligt: Hätte sich die kleine Kammer nicht quergestellt, wäre der Sondersatz gar unbefristet gesenkt worden. Ebenso auf einen Vorstoss von de Buman zurück geht die Schneesportoffensive des Bundes.

Dieser begnadete Strippenzieher wird nun also Nationalratspräsident. Der Sprössling einer Patrizierfamilie und ehemalige Freiburger Stadtpräsident krönt damit seine politische Karriere. Freilich hatte der 61-jährige Jurist für sich andere Pläne: 2008 wäre er gerne Bundesrat geworden (was in seiner Partei für Kopfschütteln sorgte) und 2015 wollte er den Ständeratssitz seines Parteikollegen Urs Schwaller erben. Seine Kantonalpartei gab jedoch Beat Vonlanthen den Vorzug.

So ging es in de Bumans Karriere auf und ab. Den Tiefpunkt bildete die notfallmässige Sanierung der Pensionskasse der Stadt Freiburg. De Buman stand ihr von 1991 bis 2004 vor. Die Justiz befand, dass er nachlässig gehandelt hatte. Aber da die Vorfälle verjährt waren, eröffnete sie kein Verfahren. Diese Geschichte hinterliess bei de Buman Spuren. 2006 musste er sich für die Bemerkung entschuldigen, die Freiburger Gesellschaft sei komplett verdorben und es herrsche Filz.

Ja, de Buman hat nicht nur einen starken Charakter und ist ein engagierter Kämpfer für seine Anliegen – dazu gehört auch die Förderung der sprachlichen Minderheit –, sondern er ist auch bekannt dafür, gut und viel zu reden. Manchmal auch zu voreilig.