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Der Sichelmond auf dem Gipfel der Freiheit im Alpstein provoziert. Im Interview spricht der Appenzeller Künstler Christian Meier über seine Beweggründe und wie lange die Installation auf 2140 Metern Höhe noch zu sehen ist.
Christian Meier: Das war vor zwei Jahren beim Wandern. Die vielen Kreuze kamen mir absurd vor und ich hatte diese Trotzidee, irgendwo einen Mond hinzustellen. Später dachte ich, vielleicht müsste man ihn auch noch beleuchten. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr rückte der Trotz-Aspekt in den Hintergrund.
Der kalte weisse Mond in dieser wilden Landschaft stösst den Betrachter unglaublich vor den Kopf. Nicht so sehr inhaltlich, sondern optisch. Der Anblick kommt einem vor wie die Bastelei eines Photoshop-Anfängers, der die Finessen des Programms noch nicht beherrscht und ein Objekt in ein Bild einfügt. Ich mag Dinge, die vor den Kopf stossen und nicht runtergehen wie ein lauwarmer Zuckerballen.
Sehr verschiedene. Von denen, die den Mond mit eigenen Augen gesehen haben, vor allem positive.
Halbmond statt Gipfelkreuz? Der Gipfel der Freiheit. https://t.co/eo2FxALZvd @fm1today @alpstein_ai pic.twitter.com/l4VVwSByTP
— Raphi Rohner (@rohnerraphi) 6. September 2016
Das würde ich behaupten, ja.
Seit letzten Donnerstag. Ich habe das mit einem Freundeskreis realisiert und wir wussten nicht, in welche Richtung sich das entwickelt. Einige glaubten, er stehe ein Jahr, andere eine Woche. Auch diese Unsicherheit interessiert mich als Künstler.
Haben Sie keine Angst, dass erzürnte Wanderer die Installation vorzeitig abbrechen?
Diese Möglichkeit besteht. Ich würde sogar sagen, dass, wenn ein erzürnter Wanderer in dieses Objekt eingreift, es noch einmal zu einem neuen Objekt wird. Wir haben das einkalkuliert.
Bis nächsten Dienstag muss ich den Mond demontieren.
Auf jeden Fall. Die Behörden haben viele Anrufe erhalten, das kann ich nicht ignorieren. Sonst bekomme ich Probleme.
Ja.