Kommentar
Der erste Tag am WEF: Davos ist Greta, nicht Trump

Am WEF in Davos treffen zwei radikale Weltanschauungen aufeinander: jene von Klima-Aktivistin Greta Thunberg und jene von US-Präsident Donald Trump. Ein Kommentar von CH Media Chefredaktor Patrik Müller.

Patrik Müller
Patrik Müller
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«Nur wenn wir in Panik ausbrechen, wird etwas passieren für das Klima.» Greta Thunberg, Aktivistin. Rechts Donald Trump.

«Nur wenn wir in Panik ausbrechen, wird etwas passieren für das Klima.» Greta Thunberg, Aktivistin. Rechts Donald Trump.

AP

Das Weltwirtschaftsforum wolle eine «Plattform der Integration» sein, sagte WEF-Gründer Klaus Schwab anlässlich der 50. Ausgabe seines Mega-Events.

Doch davon war gestern wenig zu spüren: Auf der einen Bühne pries Klima-Leugner Donald Trump seine grossartigen Verdienste für die US-Wirtschaft, auf einer anderen Bühne klagte Klima-Aktivistin Greta Thunberg, Politiker und Manager würden «nichts» gegen den Co2-Ausstoss tun.

Trump und Greta sprachen vor zwei getrennten Publika – aneinander vorbei. Beides waren gute Shows. Aber Integration? Aufeinander zugehen? Das macht auch das WEF nicht möglich. Auf welcher Seite steht die in Davos versammelte Elite?

Die Antwort ist klar. Mehrheitlich teilen die WEF-Teilnehmer die Analyse von Greta, ohne mit all ihren Forderungen einverstanden zu sein. Das merkt man in Gesprächen, das zeigt aber auch eine Umfrage des WEF bei seinen Mitgliedern: Der Klimawandel und seine Risiken – auch fürs Geschäft – sind die grössten Sorgen der Wirtschaftsführer.

Trumps Nichtstun-Strategie lehnen sie ab. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hielt kurz vor Trump eine alarmistische, grüne Rede: «Die Welt brennt, wir müssen handeln.» Auch Klaus Schwab appellierte an Wirtschaft und Politik.

Damit kritisierten beide indirekt den US-Präsidenten – und bewegten sich damit ziemlich genau im Mainstream der Davoser Gemeinde.

Verfolgen Sie hier unseren Newsticker vom WEF – mit unserern Reportern vor Ort.

Diese Köpfe prägen das WEF 2020:

Bilder vom WEF 2020
74 Bilder
Hier trifft Greta Thunberg an der Demonstration ein.
Die Klima-Aktivistinnen um Luisa Neubauer (links) und Greta Thunberg luden am Freitagmorgen kurzfristig zu einer Medienkonferenz.
Thunberg war auch am Donnerstag am WEF.
Auch das gehört zum WEF: Teilnehmer machen eine Pause.
Greta Thunberg verlässt das Kongresscenter.
Bundesrätin Viola Amherd als Zuhörerin am Donnerstag.
WEF-Gründer Klaus Schwab mit Angela Merkel.
Angela Merkel verteidigte in ihrer Rede ihre Migrationspolitik und mahnte, die Klimajugend ernstzunehmen.
Juan Guaido ist der Präsident von Venezuela, doch von vielen Staaten nicht anerkannt.
Die Finnin Sanna Marin ist mit 34 Jahren die jüngste Regierungschefin der Welt. Sie nahm an einem Podium zum Thema «Wie der Planet zu retten ist» teil.
Die Party des deutschen Verlegers Hubert Burda war einst der angesagteste Glamouranlass am WEF. Diesmal waren OC-Oerlikon-Präsident Michael Süss und Beate Bund, bekannte Deutsche Energieexpertin und landesweit bekannte Falknerin, noch die bekanntesten Besucher.
Am Mittwochabend hat in Zürich eine bewilligte Demonstration gegen das WEF stattgefunden.
Chaoten mischten sich unter die Demonstranten. Ein Polizist und eine Passantin wurden durch Feuerwerk verletzt.
Donald Trump fährt von Davos nach Zürich, weil Nebel eine Helikopter-Landung verunmöglichen würde. Hier sichern Polizisten eine Brücke über der A1.
St.Galler Schaulustige warten auf Trumps Konvoi.
Trump verlässt Davos am frühen Mittwochnachmittag.
Klaus Schwab begrüsst Prinz Charles: Der britische Thronfolger fordert in seiner Rede eine nachhaltigere Marktwirtschaft.
Trump sprach am Mittwoch an einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz zu den Medien – sein Abflug verzögert sich dadurch.
Trump: «Manchmal verdiene ich schlechte Presse, aber wenn ich etwas Gutes mache, soll man auch darüber schreiben.»
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigt am Mittwoch, dass Europa bis 2050 der weltweit erste «klimaneutrale» Kontinent werden wolle. Das sei eine neue Wachstumsstrategie.
Scheinen sich sympathisch zu sein: FIFA-Boss Gianni und Ivanka Trump, Tochter und Beraterin des US-Präsidenten Donald Trump.
Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet (rechts) mit WEF-Gründer Klaus Schwab an einem Meeting zur 50. Ausgabe des Anlasses.
Bundesrat Alain Berset und Macky Sall Präsident von Senegal.
Bundesrat Alain Berset (2. von links) mit seinem Team vor bilateralen Gesprächen: Emilia Pasquier, Michael Brändle und Peter Lauener.
Mevluet Cavusoglu, Aussenminister der Türkei.
Yousuf Bin Alawi Bin Abdullah, Aussenminister des Oman. In diesem Land ist erst kürzlich Sultan Kabus bin Said verstorben. Sein Cousin Haitham bin Tarik Al Said hat die Macht übernommen.
Die Bundesräte Ignazio Cassis und Guy Parmelin eröffnen das House of Switzerland, den Stützpunkt der Schweizer Regierung und von Präsenz Schweiz am Rand des WEF.
Bundesrat Guy Parmelin eröffnet offiziell das House of Switzerland, den Stützpunkt der Schweizer Regierung und von Präsenz Schweiz am Rand des WEF.
Der umstrittene Genfer Staatsrat Pierre Maudet (FDP), Mitte, nimmt auch an der Eröffnung teil.
Alt Bundesrätin und Präsidentin Swiss Digital Initiative Foundation, Doris Leuthard, rechts, und Marc Walder, CEO von Ringier, nehmen an einer Panel Diskussion im House of Switzerland teil.
Demonstranten am Dienstag in Davos fordern die Abschaffung des WEF.
Demonstranten in Davos fordern die Abschaffung des WEF.
Trump und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga haben sich am Dienstag am WEF getroffen.
Greta Thunberg kritisiert die WEF-Elite fürs Nichtstun.
Trumps Rede am WEF erfolgt in gewohnter Manier: Er lobt die USA und empfiehlt der Welt das amerikanische Modell.
Auch Greta Thunberg hört US-Präsident Trump bei dessen Rede zu.
Trump trifft in der WEF-Kongresshalle ein – das Medieninteresse ist riesig.
Donald Trump in Begleitung von WEF-Gründer Klaus Schwab.
Eine erste Nahaufnahme von Trump nach seiner Landung in Davos.
Hier kommt Donald Trump am WEF an. Er flog per Helikopter von Zürich nach Davos.
Greta Thunberg wirkt am Dienstagmorgen noch sichtlich angeschlagen: Am Montag musste sie eine Pressekonferenz absagen, weil sie krank war.
Klimaaktivistin Greta Thunberg diskutiert an einem Podium am WEF zum Thema, wie die Leidenschaft der Klimajugend zu tatsächlichen Veränderungen im Verhalten führen könnte.
Kurz vor halb 9 Uhr: Trump ist am Flughafen Zürich eingetroffen und winkt der wartenden Menge etwas mürrisch zu.
Das Spektakel von Trumps Ankunft lassen sich einige Neugierige nicht entgehen.
Dieser Fotograf hat ein riesiges Objektiv dabei.
8.09 Uhr am Dienstag: Das erste der beiden präsidialen Flugzeuge von Donald Trump ist gelandet!
Am Dienstag startete das World Economic Forum in Davos. Im Bild: Gründer Klaus Schwab.
Diese Köpfe prägen das WEF 2020: Donald Trump, Präsident USA
Barham Salih, Präsident des Irak.
Wolodimir Selenski, Präsident der Ukraine.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission.
Frankreichs Präsiden Emmanuel Macron.
Die Schweizer Bundesräte Viola Amherd, Guy Parmelin, Alain Berset, Simonetta Sommaruga, Ignazio Cassis, und Karin Keller-Sutter werden das WEF besuchen. Ueli Maurer war auch dort, obwohl er (erst?) nicht auf der Gästeliste stand.
Angela Merkel, die Bundeskanzlerin Deutschlands.
Mit im Gepäck hat Merkel ihre mögliche Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer, die Chefin der CDU.
Royaler Besuch: Prinz Charles wird am Mittwoch vor Ort sein.
Italiens Premierminister Giuseppe Conte.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz.
Greta Thunberg, Klimaaktivistin.
Fürst Albert II. von Monaco
Sanna Marin, Premierministerin Finnland
Han Zheng, Vizepräsident China
Peter Maurer, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz
Angel Gurria, Generalsekretär OECD
Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär
Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen
Aleksandar Vucic, Präsident Serbien
Adrian Hasler, Präsident Liechtenstein (hier mit Alain Berset)
Der US-Finanzminister Steven Mnuchin
Der US-Handelsminister Wilbur Ross
Die US-Transportministerin Elaine Chao
Trumps Tochter Ivanka reist ebenfalls ins Bündnerland. Ihr Ehemann Jared Kuchner wird sie begleiten.
Der US-Demokrat und Umweltaktivist Al Gore reist ebenfalls ans WEF.

Bilder vom WEF 2020

Gian Ehrenzeller / AP