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Schweiz
Mit Aargau, Baselland und Schwyz wählen am Sonntag die letzten Kantone ihre Vertreter im 46-plätzigen Ständerat. Die Resultate. Die Übersicht über die Ständeratswahlen 2019.
Im Kanton Aargau sind die Nationalräte Thierry Burkart (FDP) und Hansjörg Knecht (SVP) im zweiten Anlauf neu in den Ständerat gewählt worden. Die Wahl verpassten Marianne Binder-Keller (CVP) und Ruth Müri (Grüne). Die SVP erobert den SP-Sitz zurück.
Der 44-jährige Thierry Burkart erzielte mit 99'372 Stimmen das beste Resultat der vier Kandidierenden. Mit 73'692 Stimmen wurde der 59-jährige Hansjörg Knecht in den Ständerat gewählt. Burkart und Knecht lagen bereits im ersten Wahlgang vorne und galten als Favoriten.
Keine Wahlchancen hatten die beiden Frauen. Die 61-jährige Marianne Binder-Keller, kantonale Parteipräsidentin und Grossrätin, erhielt 61'657 Stimmen. Sie war am 20. Oktober in den Nationalrat gewählt worden.
Die 49-jährige Ruth Müri, Grossrätin der Grünen und Stadträtin von Baden, gewann 58'754 Stimmen. Die Beteiligung bei der Stichwahl beträgt 37,35 Prozent.
Mit Müllerei-Unternehmer Knecht eroberte die Aargauer SVP ihren 2011 an die SP verlorenen Ständeratssitz zurück. Bei den Nationalratswahlen hatte die SVP jedoch fast 6,5 Prozentpunkte eingebüsst und musste einen Sitz abgeben. Mit 31,5 Prozent stellt sie nun sechs der 16 Aargauer Sitze im Nationalrat.
Die FDP konnte mit Rechtsanwalt Burkart den frei gewordenen Ständeratssitz von Philipp Müller verteidigen. Die CVP scheiterte nach 24 Jahren erneut, einen Ständeratssitz zu gewinnen.
Die SP schaffte es nicht, den frei gewordenen Sitz von Pascale Bruderer zu halten. Im ersten Wahlgang war SP-Nationalrat Cédric Wermuth mit deutlichem Abstand zum Duo Burkart/Knecht auf dem dritten Platz gelandet.
Wermuth gab auf und überliess Müri in der Stichwahl den Platz. Die SP unterstützte die Kandidatin der Grünen. Der Aargau schickt nun erstmals seit 2007 wieder zwei Männer in den Ständerat.
Der Kanton Basel-Landschaft schickt mit Maya Graf (Grüne) erstmals eine Frau in den Ständerat. Die bisherige Nationalrätin erzielte 2093 Stimmen mehr als ihre Konkurrentin Daniela Schneeberger (FDP).
Die 57-jährige Maya Graf machte im zweiten Wahlgang 32'581 Stimmen, ihre 52-jährige Konkurrentin Daniela Schneeberger (FDP) 30'488 Stimmen. Somit wird Maya Graf, die dem Nationalrat seit 2001 angehört und diesen als erste Grüne 2012/2013 präsidierte, Nachfolgerin des Sozialdemokraten Claude Janiak. Der 71-Jährige war nach acht Jahren im National- und zwölf Jahren im Ständerat nicht mehr angetreten.
Dass die Sozialdemokraten den einzigen Baselbieter Ständeratssitz verlieren, war schon am 20. Oktober nach dem ersten Wahlgang klar. SP-Nationalrat Eric Nussbaumer nahm sich aus dem Rennen, nachdem er hinter Graf und Schneeberger auf dem dritten Platz gelandet war. Im zweiten Wahlgang konnte die Sozialarbeiterin und Biobäuerin Graf auf die Unterstützung der SP und EVP zählen, auch diverse CVP-Exponenten sicherten ihr die Unterstützung zu.
Die Wahlbeteiligung betrug 35 Prozent. Da Graf nun in den Ständerat gewählt wurde, wird Landrätin und Sekundarlehrerin Florence Brenzikofer als Erstnachrückende ihren Sitz im Nationalrat übernehmen.
Die Schwyzer CVP kehrt nach achtjähriger Pause in den Ständerat zurück. Die Stimmberechtigten haben im zweiten Wahlgang Othmar Reichmuth (CVP) den Vorzug gegenüber Pirmin Schwander (SVP) gegeben. Reichmuth löst den zurücktretenden Peter Föhn (SVP) ab.
Baudirektor Reichmuth erhielt 23'359 Stimmen, Nationalrat Schwander 21'338 Stimmen. Für die in Polen lebende Auslandschweizerin Honorata Züger stimmten 870 Personen. Die Wahlbeteiligung betrug 43,91 Prozent. Im ersten Wahlgang vom 20. Oktober war der Bisherige Alex Kuprecht (SVP) als Ständerat bestätigt worden.
2011 hatte die CVP ihren Ständeratssitz an die SVP verloren, die danach mit dem Duo Kuprecht-Föhn acht Jahre lang über beide Standesstimmen verfügte. Reichmuth wurde von der SP unterstützt, die FDP, die sich nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hatte, beschloss Stimmfreigabe.
Othmar Reichmuth wohnt im Bergdorf Illgau, ist diplomierter Käsermeister und schloss eine Handels- und Verwaltungsschule ab. Der bald 56-Jährige ist seit 2010 Regierungsrat und steht dort der Baudirektion vor.