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Am Tag, nachdem der Bundesrat seine Pläne für den Ausstieg aus dem Corona-Lockout vorgestellt hat, präzisieren dessen Beamte die Ausstiegspläne. Und sie warnen vor vorschnellen Lockerungen.
Zwar ist die Zahl der Infizierten am Freitag erneut lediglich um knapp 350 auf 27'000 gestiegen. Doch damit bewege sich die Schweiz erst wieder «etwa auf dem Stand von Anfang und Mitte März», kommentierte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Bern vor den Medien. «Wir sind also noch lange nicht aus der Gefahrenzone heraus.»
Epidemiologisch betrachtet bleibe das Risiko einer Ansteckung mit allenfalls schwerer Erkrankung bestehen. So müssten derzeit beispielsweise noch immer etwa 300 Patienten in Spitälern beatmet werden. «Es ist wichtig», betonte Koch, «dass wir uns dies immer wieder in Erinnerung rufen, wenn wir jetzt über Lockerungen der Corona-Massnahmen diskutieren.»
Zu den am Donnerstag vom Bundesrat publizierten ersten Schritten aus dem Corona-Lockdown präzisierte Daniel Koch drei Punkte:
Zur vieldiskutierten Frage, weshalb der Bund bislang keines der von Branchenverbänden eingereichten Schutzkonzepte bewilligt hat, sagte Daniel Koch, dies sei gar nicht dessen Aufgabe. «Wir werden Grundlagen bereitstellen, können aber nicht für jede erdenkliche Arbeit ein Schutzkonzept erstellen.» Branchen und Betriebe könnten die Grobkonzepte des Bundes adaptieren. Für die Kontrolle, ob deren Feinkonzepte eingehalten werden, seien dann die Kantone zuständig.
Wie Boris Zürcher vom Seco erklärte, wird die Möglichkeit zur Voranmeldung für Kurzarbeit weiterhin rege benutzt. Es lägen nun gut 130'000 Gesuche von Firmen für 1,76 Millionen Mitarbeitende vor. Das entspreche gut einem Drittel aller Angestellten schweizweit. Mit 52 Prozent weiterhin am höchsten ist die Quote im Tessin. Mit monatlich 33'200 Personen etwas abgeflacht habe sich dagegen die Zahl der Gesuche für Arbeitslosengeld. Laut Zürcher sind dies vorab jüngere Menschen, aber auch Leute, die Ende letzten oder Anfang dieses Jahres ihre Stelle ohne Anschlusslösung gekündigt hätten und nun vor dem Nichts stünden. «Der Arbeitsmarkt ist zum Erliegen gekommen», bilanzierte Zürcher.