Bern geht nach Fanmärschen auf Konfrontationskurs mit Fussballverband und Klubs. Die Fussballbosse dagegen tauchen ab. Es geht in der Sicherheitsfrage jetzt auch um Geld.
Nach den Ausschreitungen am Rande des Fussball-Cupfinals in Bern sieht der Veranstalter keinen Grund, sich zu den Sachbeschädigungen und Plünderungen zu äussern: «Im Gegensatz zu anderen Beteiligten» wolle der Schweizerische Fussballverband (SFV) «erst dann kommunizieren, wenn er seriös Bilanz ziehen kann», teilt der SFV mit.
Der SFV müsste sich laut einer Vereinbarung mit der Stadt Bern mit bis zu 200 000 Franken an den Sicherheitskosten beteiligen. Der Verband klärt aber derzeit ab, ob er juristisch überhaupt zu einer Zahlung verpflichtet werden kann. Die Berner Politik geht derweil auf Konfrontationskurs: Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) fordert die Stadt Bern auf, Regress auf den Verband zu nehmen.
Und Stadtpräsident Alex Tschäppät stellt «unter diesen Bedingungen» gar die künftige Austragung des Cupfinals in der Bundesstadt infrage. Der FC Zürich macht derweil «Krawalltouristen» für die Schäden in Bern verantwortlich. Der FC Zürich sei missbraucht worden von Leuten, «die irgendwelche Bedürfnisse auslebten». Die Berner Polizei widerspricht vehement. Drei Viertel der Festgenommenen seien «eindeutig» Zürcher Fans gewesen.
Muss der Fussballverband zahlen?
Der Grund des Schweigens dürfte die Vereinbarung sein, welche der «Nordwestschweiz» vorliegt und die der SFV mit der Stadt Bern unterschrieben hat. Dort ist geregelt, dass sich der Verband an allfälligen Sicherheitskosten beteiligen muss. Der SFV liess kurz nach Unterzeichnung des Dokuments jedoch durchblicken, dass er mit dieser Beteiligung nicht einverstanden sei. Laut Medienberichten soll eine juristische Abklärung zeigen, ob die Stadt Bern den Verband überhaupt zu einer Zahlung verpflichten kann.