Die Intensivstationen verlieren Pflegepersonal wegen der Überlastung durch Corona. Die neue Impfkampagne des BAG soll helfen.
Auf Social Media gebe es auch positive Beispiele, sagt der Präsident der Haus- und Kinderärzte, Philippe Luchsinger, an der Fachmedienkonferenz in Bern: «Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, hat dort ein eindrückliches Statement abgegeben.» In diesem vergleicht Klopp die Verweigerung einer Corona-Impfung mit Alkohol am Steuer.
Das Verbot, betrunken Auto zu fahren, werde als Gesetz akzeptiert, weil es das Leben anderer schütze. Das gilt nach Klopp auch für die Covid-Impfung, die er nicht nur zu seinem eigenen Schutz gemacht habe, sondern auch für die Menschen um ihn herum. Klopp wünscht sich mehr Offenheit zum Impfstatus. Den Taxifahrer dürfe man auch fragen, ob er betrunken sei – um dann sofort wieder aussteigen zu können.
Klopp steht hin und wünscht sich, dass das auch andere tun. So wie jetzt zum Beispiel die Schweizer Nationalspieler Xherdan Shakiri und Breel Embolo, die in der neusten Kampagne des BAG zeigen, dass sie geimpft sind. In der Kampagne wolle man Persönlichkeiten aus Sport und Kultur einbinden, damit deren Follower deren Statement zum Impfen sähen, sagt Virginie Masserey vom BAG.
Das sei nötig, weil die Impfquote in der Schweiz immer noch ungenügend sei. «Die Zunahme der Geimpften hat sich in der letzten Woche verlangsamt.» Noch 60'000 Impfungen wurden vergangene Woche durchgeführt. Das reiche nicht, um sicher durch den Wintermonate zu kommen, in denen die Ansteckungsgefahr höher ist.
«In die Spitäler werden vor allem nicht geimpfte und eher junge Personen eingeliefert», sagt Masserey. Die neue Impfkampagne richtet sich deshalb vor allem an die Jungen. Dabei sollen auch die vielen Falschmeldungen im Internet mit Fakten widerlegt werden, sagt Masserey.
Auch Roswitha Koch vom Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer sagt, die Impfung sei die wichtigste und effektivste Massnahme. Die Pflegenden müssten seit eineinhalb Jahren zusätzlich zur normalen Arbeit diese Coronakrise meistern, was einigen zu viel war.
Allein auf den Intensivstationen haben etwa 15 der Pflegenden die Arbeitsstelle verlassen. «Länder mit hoher Impfquote haben zur Normalität zurückkehren können, für das ist die Quote in der Schweiz zu tief», sagt Koch. Das bestätigt Hélène Caume Gonçalves vom Kanton Waadt, die dort die Impfkampagne leitet. Mit Impfungen in Apotheken und mit Impfmobilen habe man inzwischen 78 Prozent der Bevölkerung ab 12 Jahren impfen können.