Bund und Kantone arbeiten an einer Impfstrategie. Die ersten Impfungen sind laut Bundesrat Alain Berset schon Ende Januar möglich.
Pandemie Die Schweizer Coronakurve verläuft weiter in die richtige Richtung. Gestern meldete der Bund etwas über 4500 Neuinfektionen. Bundesrat Alain Berset sprach an einer Medienkonferenz von einer «guten Entwicklung», wies aber auch darauf hin, dass die Zahlen zwar in der Romandie stark gesunken seien, in gewissen Kantonen aber stagnieren und in anderen gar steigen. Die Situation bleibe ernst, betonte Berset.
Daneben war es dem Gesundheitsminister hörbar ein Anliegen, herauszustreichen, dass die Schweiz beim Thema Corona-Impfung gut unterwegs sei. Man sei «gut positioniert», und auch im internationalen Vergleich früh dran.
Derzeit laufen beim Bund und in den Kantonen die Vorarbeiten für die «einmalige logistische Übung für unser Gesundheitssystem», wie Berset es formulierte. Die Verteilung der Impfstoffs soll von der Armee übernommen werden. Wenn alles gut läuft, werden bereits Ende Januar die ersten Menschen in der Schweiz geimpft. Allerdings sind laut dem Gesundheitsminister grossflächigere Impfungen frühestens im Frühling möglich, weil erst dann grössere Impfstoff-Volumen bereitstehen. Derzeit wird eine Impfstrategie erarbeitet, wobei es absehbar ist, dass ältere Menschen und solche aus Risikogruppen zuerst geimpft werden.
Berset und Lukas Engelberger, der Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektoren, sagten gestern beide, dass die Impfung für alle kostenlos sein soll. «Wir möchten keine finanziellen Hürden», so Engelberger. Wie die Kosten genau zwischen Bund, Krankenversicherungen und Kantonen aufgeteilt werden, steht indes noch nicht fest; ein Hinweis darauf, dass im Hintergrund noch um die Details gerungen wird. Es sei vorgesehen, dass der Bund und die Krankenversicherungen einen «sehr stolzen» Betrag übernehmen, sagte Bundesrat Berset. Für die Impfung sollen der Bevölkerung keinerlei eigene Kosten anfallen, auch nicht über den Selbstbehalt oder die Franchise.
Zur Frage, ob es in der Schweiz in der einen oder anderen Form zu einem Impfobligatorium kommen werde, sagte GDK-Präsident Engelberger, man setze auf die Impfbereitschaft der Bevölkerung. Er sei optimistisch, dass man ohne Obligatorien auskomme. (dow)