Bundesratswahl
Chancen von Hannes Germann und SVP steigen

Aus der SP und der CVP kommen völlig neue Signale. «Tritt die SVP mit Hannes Germann gegen Johann Schneider-Ammann an, ist Germann gewählt», sagt ein CVP-Spitzenpolitiker, der namentlich nicht genannt werden will.

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Hannes Germann. lüthy

Hannes Germann. lüthy

Ähnliches deutet auch SP-Fraktionschefin Ursula Wyss an. «Ich kann mir vorstellen, dass Hannes Germann in der SP viele Sympathien hat, wenn er gegen einen FDP-Kandidaten antritt», hatte sie schon letzte Woche betont. Nun bestätigt sie gegenüber der Zeitung «Der Sonntag», dass sie damit «ein Signal dafür setzen wollte, dass die SP nicht einfach blind gegen einen zweiten SVP-Bundesratssitz» sei. «Die SVP hat nach Konkordanz einen berechtigten Anspruch. Wir werden ihn abwägen müssen mit dem Argument der Stabilität der Regierung», sagt Wyss.

Mit diesen Aussagen spitzt sich die Lage für FDP-Bundesrat Schneider-Ammann zu. Dass sich die Angriffe auf ihn fokussieren und nicht auf seinen Parteikollegen Didier Burkhalter hat Gründe: Die SP bietet zur Abwahl von Burkhalter keine Hand, weil sie auf keinen Fall ihren Westschweizer Sitz im Bundesrat gefährden will, wie Recherchen zeigen. Auch in der SVP gehen Parlamentarier davon aus, dass die Partei mit einem Angriff gegen Schneider-Ammann bessere Karten hat, sollte sie sich dafür entscheiden, der FDP einen Sitz abspenstig zu machen. Nationalrat Luzi Stamm (AG) warb vorgestern mit einem solchen Szenario, das er seinen Fraktions-Kollegen verteilte.

Germann wiederum realisiert inzwischen, dass er ernsthafte Chancen hat, gewählt zu werden. «Ich erhalte Signale», bestätigt er. Unklar ist einzig, ob die Fraktion den als konkordant geltenden Schaffhauser als möglichen Bundesrat forciert. «Sollte ich auf das SVP-Ticket kommen», hält Germann fest, «fühle ich mich verpflichtet, mich an die Strategie der SVP zu halten.» Was für ihn auch bedeuten könnte, dass er ausschliesslich gegen Widmer-Schlumpf antreten darf.