Café Fédéral
Badran und die Bandidos

Verfeindete Rockerbanden gerieten letzte Woche in Bern am Rande eines Gerichtsprozesses aneinander. Gleichzeitig begann im Bundeshaus die Session. Was, wenn die Rocker zum Bundeshaus gezogen wären? Wir haben da eine Hypothese.

Christoph Bernet
Christoph Bernet
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Mitglieder der Bandidos am Montag 30. Mai vor dem Gerichtsgebäude in Bern.

Mitglieder der Bandidos am Montag 30. Mai vor dem Gerichtsgebäude in Bern.

Stringer / KEYSTONE

Vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland begann letzten Montag ein Prozess gegen 22 Mitglieder verfeindeter Rockerbanden: den Bandidos auf der einen Seite und den Hell’s Angels und den mit ihnen verbündeten Broncos auf der anderen. Im Zusammenhang mit einer gewaltsamen Auseinandersetzung in Belp BE vom Mai 2019 wird ihnen vorsätzliche Tötung, schwere Körperverletzung sowie Raufhandel vorgeworfen.

Am ersten Prozesstag markierten rund 200 Mitglieder der verfeindeten Lager vor dem Gericht Präsenz. Nur mit dem Einsatz von Tränengas, Gummischrot und Wasserwerfern konnte die Polizei eine direkte Konfrontation verhindern. Ebenfalls letzten Montag begann im Bundeshaus die Sommersession des Parlaments. Trotz heftiger politischer Debatten – etwa zur Aufstockung des Armeebudgets – blieb es drumherum gewohnt friedlich.

Jacqueline Badran während der Sommersession im Parlament.

Jacqueline Badran während der Sommersession im Parlament.

Alessandro Della Valle / KEYSTONE

Doch was wäre geschehen, wenn die Rockerbanden in Richtung Bundeshaus losgezogen wären? Ernsthaft etwas zu befürchten hätten die Volksvertreter wohl nicht gehabt. Denn zur Sommersession ist die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran aus ihrer vom Arzt verordneten, gesundheitsbedingten Polit-Pause zurückgekehrt. Die Prognose sei gewagt: Badran, eine politische Urgewalt sondergleichen, hätte den Bandidos & Co. ordentlich die Leviten gelesen. So lange, bis diese zugestimmt hätten, ihre zahlreichen Immobilien einer Genossenschaft zu überschreiben, damit dort günstiger Wohnraum entstehen kann.