WEF in Davos
Bundespräsidentin und US-Präsident treffen aufeinander: «Trump vertraut der Schweiz zu 100 Prozent»

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga traf am WEF auf US-Präsident Donald Trump. Die Gespräche sollen konstruktiv gewesen sein, auch wenn Sommaruga während der letzten Tage abermals Seitenhiebe gegen ihren amerikanischen Amtskollegen austeilte.

Lucien Fluri
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US-Präsident Trump und Bundespräsidentin Sommaruga am WEF in Davos.

US-Präsident Trump und Bundespräsidentin Sommaruga am WEF in Davos.

Keystone

Auf Seitenhiebe gegen US-Präsident Donald Trump hatte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in den letzten Tagen nicht verzichtet. Es sei nicht dasselbe, ob man die EU-Kommissionspräsidentin oder Trump treffe, sagte die Bundespräsidentin etwa am Montag mit ironischem Lachen. Und als Sommaruga gestern das Weltwirtschaftsforum eröffnete, fehlten in ihrer Rede solche Spitzen ebenfalls nicht.

Sie warnte eindringlich vor dem Klimawandel und dem Artensterben. «Die Welt brennt», sagte sie. Aber «wenn die Welt in Flammen steht, können wir die Arbeit nicht einfach nur den Feuerwehrleuten überlassen». Es brauche Unternehmen und Politiker, die den Klimawandel stoppten. Sommaruga kritisierte dabei, dass nicht überall Diskussionen auf «faktenbasierter Realität» möglich seien.

«In einigen Weltgegenden werden, um politische Ziele zu erreichen, einmal mehr Emotionen geschürt: Intoleranz, Hass, Vorurteile, Rachegefühle.» Damit dürfte auch Trump gemeint sein.

Dennoch: Als Sommaruga einige Stunden später vor den Medien über das offizielle Treffen des Bundesrates mit Donald Trump sprach, schlug sie einen ganz anderen, diplomatischeren Ton an. Das Gespräch habe «in einem guten Klima» stattgefunden, sagte sie.

Und sogar ihre Klimabotschaft habe sie anbringen können. Zwar sei klar geblieben, dass die USA weiterhin auf Öl setze. Trump zeige sich aber interessiert am Thema, wenn es um Investitionen und Jobs gehe. Die Wachstumsstrategie sei eben seine Art, über den Klimawandel nachzudenken.

Drei Punkte sprachen die Bundesräte Sommaruga, Maurer, Parmelin und Cassis im Gespräch mit Trump an: Neben Klima und Biodiversität waren dies die Guten Dienste der Schweiz im Iran und die Handelsbeziehungen. Trump habe ausdrücklich für die Guten Dienste der Schweiz gedankt. «We trust you 100 percent» – er vertraue der Schweiz zu hundert Prozent, soll er gesagt haben.

Sommaruga ihrerseits bekräftigte, die Schweiz sei bereit, weitere Massnahmen zur Deeskalation zu unternehmen. So soll ein Zahlungskanal geschaffen werden für humanitäre Hilfe. Dagegen habe es von Trump keinen Widerstand gegeben, so Sommaruga. Gesprochen haben die Schweiz und die USA auch über ein Freihandelsabkommen. Beide Seiten hätten ihre Interessen dargelegt. Es werde noch Arbeit benötigen, so Sommaruga, etwa beim Thema Landwirtschaft.

Das Treffen mit Trump stand zwar im Fokus, doch es war längst nicht das einzige Treffen von Bundesräten am WEF, zu dessen Eröffnungsfeier der Gesamtbundesrat angereist war. Es sei eine gute Gelegenheit, persönliche Kontakte zu anderen Ministern zu knüpfen, sagte etwa am Rande des WEF Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die mit dem türkischen Aussenminister und dem äthiopischen Vizepremier über Asylthemen und Rückführungen zu sprechen.