Anstatt Ende 2008 dürfte die Regierung den Ratschlag zur Aufwertung Heuwaage/Nachtigallenwäldeli erst nach den Sommerferien verabschieden. Frühester Baubeginn wäre wohl 2011, auch für den Kuppelneubau.
David Weber
Der Entwurf zur neuen Kuppel (Bild rechts) der Basler Lost Architekten setzte sich bereits 2002 in einem Wettbewerb durch. 2004/2005 sollte die neue Kuppel (mal «Nest», mal «Brotchörbli» genannt) eingeweiht werden, hoffte man damals. Vor sechs Jahren schickte das Stimmvolk dann allerdings ein Multiplex-Kino-Projekt auf der Heuwaage bachab, jegliche Entwicklungspläne auf diesem Gebiet wurden in der Folge auf Eis gelegt, auch der Kuppelneubau - bis im September 2008. Mit der Präsentation der Aufwertungsmassnahmen Heuwaage/Nachtigallenwäldeli holten auch die Betreiber der Kuppel ihre mittlerweile etwas überarbeitete Projekt-Idee wieder aus der Schublade. (daw)
Es geht nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie. Nein, die Rede ist weder von Frauen noch von Männern, sondern von Prognosen. Dass sie nicht zutreffen, kann vorkommen. Beim Neubau der Kuppel und der Umgestaltung der Heuwaage hat das Sich-Irren bezüglich Baubeginn langjährige Tradition (siehe Update). Zuletzt hätte der Ratschlag für die Umgestaltungsarbeiten rund um das Gebiet Heuwaage/Nachtigallenwäldeli Ende 2008 von der Regierung verabschiedet werden sollen. So wurde es vom Baudepartement bei der Präsentation der Aufwertungsmassnahmen im September 2008 prognostiziert. Das Parlament hätte im Juni 2009 folgen sollen. Beides geschah nicht.
Die Ursache dafür ist laut Marc Février, Projektkoordinator im Hochbau- und Planungsamt, aufwändigere Planungsarbeit. Nach den Plänen soll zwischen Heuwaage und Zolli ein Park mit viel Grün entstehen (Bild oben). Unter anderem soll das Birsigparkdeck abgebrochen und ein Stück des Flusses offen gelegt werden. «Die Abklärungen, wieviel das genau kosten wird, haben länger gedauert als erwartet», sagt Février. Auch weil dort zahlreiche Leitungen im Boden liegen. Weiter hat auch eine Einsprache des Basler Zolli gegen die Bebauungspläne zu Verzögerungen geführt. Der Zoo möchte sich allfällige Erweiterungsschritte Richtung Heuwaage möglichst offen halten. Zudem wehrte er sich gegen die beabsichtigte Verschiebung des Gassenzimmers Richtung Zolli-Haupteingang.
«Neue Kuppel kommt und wird schön»
«Die konstruktiven Gespräche mit den Zoo-Verantwortlichen sind in der Endphase und stehen vor einem einvernehmlichen Abschluss», sagt Février zurückhaltend. Auch Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich will sich nicht detaillierter dazu äussern, lässt allerdings durchblicken, dass man die Differenzen ausräumen konnte.
Der neue Zeitplan sieht nun vor, dass die Regierung im August/September zwei Ratschläge zuhanden des Parlaments verabschiedet. Einen, der die Zonenanpassungen zum Inhalt hat, damit beispielsweise die Kuppel AG ihren Neubau realisieren kann. Und einen separaten Baukredit, der für den neuen Park und andere Aufwertungsmassnahmen notwendig ist. Gemäss früheren Schätzungen rechnet der Kanton mit Kosten von unter zehn Millionen Franken. Sagt der Grosse Rat Ja zum Regierungsratschlag, und wird das Referendum nicht ergriffen, kann das Baubewilligungsverfahren lanciert werden, inklusive Planauflage via Tiefbauamt. Im besten Fall könnte Ende 2010/Anfang 2011 der Spatenstich erfolgen.
Ein Moment, auf den Simon Lutz schon lange wartet. Lutz betreibt im Nachtigallenwäldeli neben der Kuppel auch das «Acqua» und das «Annex». Er blickt der neuerlichen Verzögerung gelassen entgegen. «Wir lassen den Kopf nicht hängen», sagt der Gastronom. Sie seien nach wie vor begeistert vom Kuppel-Neubauprojekt. Bei solch komplexen Projekten müsse man mit Verzögerungen rechnen, sagt Lutz und fügt an: Das könne auch positiv sein, weil es einem Projekt einen Reifeprozess ermögliche. «Die neue Kuppel wird kommen und sie wird schön», ist Lutz überzeugt.
Die Finanzierung des schätzungsweise 4,5 Millionen Franken teuren «Brotkorbs» steht allerdings noch nicht. «Gewisse Gelder sind zugesagt», sagt Lutz. Richtig starten mit der Sponsorensuche könne man ohnehin erst, wenn das Projekt von allen Seiten grünes Licht erhalten habe.