Das Parlamentarier-Ranking der Sonntagszeitung zeigt ein durchzogenes Bild: Baselland stellt mit Caspar Baader und Maya Graf zwei Top-Nationalräte, aber auch zwei Schlusslichter.
Daniel Haller
Das dürfte den Baselbieter Kantonalstolz mächtig kitzeln: Zwar ist die eigene Parlamentarierdelegation in Bern im Kantonsranking der Sonntagszeitung nur auf Rang 14 gelandet, aber die Mitglieder des National- und des Ständerats aus Basel-Stadt belegen mit dem 23. nur den viertletzten Rang. Wenig Freude dürfte hingegen Eric Nussbaumer (SP, BL, gestern nicht erreichbar) an seinem 239. Rang haben: das absolute Schlusslicht. Eigentlicher Ranking-Verlierer ist aber Hans Rudolf Gysin (FDP, BL): Nussbaumer sitzt erst seit 2007 im Nationalrat, Gysin 20 Jahre länger und bringt es trotzdem er nur auf Platz 237.
Die Baselbieter Topshots sind Caspar Baader (SVP, Rang 10) und Maya Graf (Grüne, Rang 28). Offenbar fielen die Fraktionspräsidien stark ins Gewicht. Ihr Aufrücken ins Parteipräsidium dürfte auch für den guten Rang von Kathrin Amacker (CVP, 93) eine Rolle gespielt haben.
Die Parlamentarier aus der Stadt besetzen hingegen derzeit weder in Fraktion noch Parlament wichtige Positionen, so dass Ständerätin Anita Fetz als bestplatzierte Baslerin erst auf Rang 86 erscheint. Dafür ist die politische Abfolge in der Stadt eindeutig: Die kantonal ersten drei Plätze gehen an die SP, auf Rang 170 folgt Anita Lachenmeier-Thüring (Grüne) Erst dann wirds mit Peter Malama (FDP, 188) und Jean Henri Dunant (SVP, 233) bürgerlich.
Zweifel an Aussagekraft
Anita Fetz spricht von «Beliebigkeit»: Die Kommissionspräsidien würden nach einem komplexen Proporzmechanismus rotierend vergeben, so dass je nachdem, in welchem Jahr der Vergleich vorgenommen wird, der Rang stark differiere. «Das sagt aber nichts aus über den politischen Einfluss.» Auch Maya Graf findet die Aussagekraft «relativ»: Zwar stimme es, dass Jacqueline Fehr (Rang 1, SP, ZH) viel Einfluss habe und den guten Rang von Susanne Leutenegger Oberholzer (61, SP, BL) kann sie nachvollziehen. Aber Kriterien wie Medienpräsenz - da liegt Graf auf Rang 141 - oder wie oft jemand spricht (Rang 149) hänge davon ab, ob die Themen einer Parlamentarierin gerade aktuell seien. Nicht zuletzt sei dei Grösse der Fraktion ein Faktor: «Der Platz Nussbaumers dürfte damit zusammenhängen, dass er nicht nur neu ist, sondern in seiner grossen Fraktion seine Themen bereits von anderen besetzt sind.»
Gysin «nicht erschüttert
Auch Gysin ist von seinem schlechten Platz «nicht erschüttert». Doch ärgert ihn, dass er zwar oft stellvertretend für Pulvio Pelli oder Johann Schneider-Ammann in der der Kommission für Wirtschaft und Abgaben sei, aber nur die formale Kommissions-Mitgliedschaft für die Platzierung zählt. «Trotz dieses Rangs glaube ich, dass ich dem guten Durchschnitt des Parlaments entspreche.»
Von links bis bürgerlich wird also der Wert des Rankings angezweifelt. Und doch: «Mich hats gefreut», meint Maya Graf. Und Anita Fetz als Basel-Städische Ständerätin betont: «Ich freue mich, dass das Baselbiet eine so gute Delegation nach Bern schickt, die relevante Positionen besetzt.»