Bei den Bundeswehr-Soldaten, die am Karfreitag in Nordafghanistan in ein schweres Gefecht mit Taliban gerieten, hat es Ausbildungsmängel gegeben. Das sagt der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD). Die Bilder zum Thema finden Sie in der Bildergalerie.
Die drei Soldaten, die am vergangenen Freitag bei Kundus fielen, waren noch nicht lange in Afghanistan. Spiegel Online berichtet am Dienstag, dass die Fallschirmjäger der Einheit 373 aus Seedorf erst Ende Februar an den Hindukusch verlegt wurden. Seit dem ersten Tag im Krisengebiet bei Kundus gerieten sie bei jeder Fahrt aus dem Camp unter Feuer der Taliban, verloren mehrere Fahrzeuge durch Panzerabwehrraketen und lieferten sich teilweise stundenlange Kämpfe mit einem nahezu unsichtbaren Feind.
Der Wehrbeauftragte Reinold Robbe (SPD) hat die Soldaten bei ihrer Verabschiedung in den Afghanistan-Einsatz besucht. Gegenüber der «Bild»-Zeitung sagte Robbe, die Soldaten hätten ihn darauf hingewiesen, dass es Defizite bei der Ausbildung gebe. So seien Fallschirmjäger, die jetzt an den Feuergefecht beteiligt waren, nicht ausreichend an den entsprechenden Fahrzeugen ausgebildet worden. «Es mangelt an Ausbildungsfahrzeugen», so Robbe weiter.
Verschiedene Verteidigungsexperten fordern auch, die Ausrüstung der deutschen Einheiten in Afghanistan zu verbessern. So kritisierte der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold in der «Leipziger Volkszeitung», dass die Bundeswehr nicht über Kampfhubschrauber verfüge. «Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Verteidigungsminister mit unseren Partnern ein Lösung gesucht hätte.»
Dagegen sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), im «ZDF-Morgenmagazin», ihm sei nicht bekannt, dass Ausrüstungsanforderungen der Bundeswehr für den Afghanistan-Einsatz nicht berücksichtigt worden seien. «Ich gehe davon aus, dass wir die Soldaten gut ausgerüstet und gut ausgebildet in diesen Einsatz schicken. Andernfalls könnte man es auch nicht verantworten.» (sza)